Ziegen, Affen und pöbelnde Pinguine
Nur "anständig gekleidete Personen" und Adelige durften ihn einst, im Jahr 1778, betreten: den Tiergarten Schönbrunn, seines Zeichens ältester Zoo der Welt. Heutzutage sind die Regeln freilich lockerer, die Stimmung ist dafür umso besser: Es ist Frühling in Schönbrunn, die Sonne scheint und Scharen von Kindern laufen lachend durch den Tiergarten. Zudem gibt es im Frühjahr immer Jungtiere zu bestaunen.
Aufgeregt laufen die Kinder von Gehege zu Gehege, auf der Suche nach Elefanten, Löwen und Giraffen. Auch die Fütterung der Mähnenrobben begeistert große wie kleine Zuseher sichtlich.
Nachwuchs
Am beliebtesten bei den Kindern sind freilich die Jungtiere – auch heuer im Frühling kamen einige auf die Welt:"Diese Jahreszeit bietet den Tieren gute Bedingungen, um ihren Nachwuchs aufzuziehen", erklärt Haderthauer. "Die Jungtiere sind quasi unsere Frühlingsboten."
Ein Bub steht vor dem Gehege der Tauernscheckenziegen und schaut den kleinen Zicklein zu: Sie tollen durchs Gehege und rangeln spielerisch miteinander. Er würde sie gerne streicheln, habe aber ein wenig Angst, sagt er schüchtern. Dann nähert sich eine Ziege: Der Junge fasst sich ein Herz, streichelt sie – und beginnt strahlend zu lächeln.
Gleich nebenan wohnen Sulmtaler Hühner. Auch sie haben Nachwuchs, und diesem kann man sogar beim Schlüpfen zusehen: In einem gläsernen Gehege liegen mehrere Eier, zwei sind bereits angepickt. Kinder pressen ihre Nasen an die Scheibe: "Wie lange dauert es, bis sie schlüpfen?", fragen sie aufgeregt. Wohl noch einige Stunden, erwidert Haderthauer. Zur Freude der Kinder gibt es aber drei weitere Gehege, wo sie die bereits geschlüpften flauschigen Küken bestaunen können.
In der frühlingshaften Stimmung werden auch tierische Freundschaften geschlossen, etwa zwischen Mähnenspringern – optisch eine Mischung aus Ziege und Schaf – und Affen. Zwei junge Mähnenspringer nehmen ein Sonnenbad, während sie von einem Berberäffchen gelaust werden. "Das dient der sozialen Bindung. Außerdem entfernen sie dabei Parasiten", erklärt Haderthauer.
Jungtiere müssen während der Brutzeit jedoch ins Nachbargehege übersiedeln – zu den Humboldt- und Königspinguinen. Denn junge Felsenpinguine neigen zuweilen dazu, rabiat zu werden: "Sie stören beim Brüten oder zerstören die Nester", erläutert Schwammer. Ruhiger werden sie erst im Alter von etwa drei Jahren, wenn sie geschlechtsreif werden. "Da wird Sex dann interessanter, als etwas zu zerstören", ergänzt der Experte und lacht herzlich.
Schlüpfen sollen die Pinguin-Babys übrigens im April – dann gibt es neue Frühlingsboten im Tierpark.