Chronik/Wien/WOHNKURIER

Vergleich der Wohnbauförderung: Österreich ist deutlich besser

Die Förderung von Wohnraum mit öffentlichen Mitteln ist in Österreich deutlich effizienter als in anderen EU-Staaten. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie „The share of social housing“ der Vereinigung der gemeinnützigen Bauträger in Europa.

Der Grund dafür ist die in Österreich übliche Objektförderung. Die Fördermittel werden für die Schaffung von günstigem Wohnraum verwendet. Die geförderte Wohnung bleibt immer billig. Der Preis für die Miet-Wohnung eines gemeinnützigen Bauträgers, bei der alle Kredite zurückgezahlt wurden, beträgt inklusive Betriebskosten und Steuern 6,50 Euro/. Der Durchschnittspreis aller gemeinnützigen Wohnungen in Österreich liegt bei insgesamt sieben Euro/.

Generell liegen die Mieten der Gemeinnützigen um durchschnittlich 20 bis 30 Prozent unter den Markt-Mieten, heißt es in der Studie. In der EU gibt es immer mehr private Mietwohnungen. Der Anteil von gefördertem Wohnbau und privatem Eigentum sinkt.

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Mietenzuschuss

In Deutschland setzt die Politik hingegen auf Subjektförderung. Der Mieter bekommt einen Zuschuss, damit er sich die hohe Miete leisten kann. Je teurer die Wohnung, desto mehr Geld vom Steuerzahler geht an die Hauseigentümer. Es gibt daher keine Motivation, billig zu bauen. Der Vereinsobmann der Gemeinnützigen Bauträger, Bernd Rießland, spricht von einer „Investorenförderung“.

In Österreich gibt es nur in Ausnahmefällen Subjektförderung. Es müssen mehrere Kriterien wie etwa geringes Einkommen oder keine zu große und teure Wohnung erfüllt werden.

2004 wurden in der EU rund 56 Prozent der öffentlichen Mittel für Subjektförderung verwendet und 44 Prozent für Objektförderung. 2017 wurden bereits 73 Prozent für Subjektförderung aufgewendet und nur noch 27 Prozent für die Schaffung von billigem Wohnraum. Die Gesamtausgaben der öffentlichen Hand für Förderungen sind im selben Zeitraum in der EU um acht Milliarden Euro gestiegen.

Der Vorteil des Systems in Österreich lässt sich an den Ausgaben des Staates für Wohnen (Subjekt und Objektförderung) pro Kopf und Jahr ablesen. In Österreich sind es rund 62 Prozent der Aufwendungen der restlichen EU-Staaten.

An der Zahl der geförderten Wohnungen kann das nicht liegen. In Österreich sind es immerhin 24 Prozent. In Deutschland, wo es Probleme mit den steigenden Mieten gibt, sind es nur drei Prozent. Nach der Wende wurden dort die gemeinnützigen Bauträger abgeschafft.

Die Zahl der geförderten Wohnungen hat nichts mit der politischen Ausrichtung der Regierungen zu tun.

Holland führt

Den höchsten Anteil mit 30 Prozent gibt es in den wirtschaftsliberalen Niederlanden. Geld vom Staat bekommt man in Österreich auch für den Bau von Eigenheimen und den Kauf von Eigentumswohnungen.

Dass Förderungen notwendig sind, zeigt ein EU-Vergleich der Aufwendungen fürs Wohnen. 26 Prozent der privaten Mieter in der EU geben fürs Wohnen mehr als 40 Prozent ihres Einkommens aus. Der Rechnungshof hat Kontrolldefizite bei den Gemeinnützigen kritisiert. Das Fördersystem wurde nicht infrage gestellt.

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