Chronik/Wien

Wiener Ex-Bürgermeister Häupl an Parkinson erkrankt

Dass ein Politiker – oder in dem Fall Ex-Politiker – private Mitteilungen über die Medien öffentlich macht, ist selten. Der ehemalige Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) ist am Samstag aber auf verschiedene Medien zugegangen, um über seine Parkinson-Erkrankung (siehe Infobox) zu sprechen. „Ich brauche keine Rederei“, begründete er seinen Schritt. „Ich kenne die Seelen mancher Wiener, die sagen: Jetzt zittert er, weil er zu viel G'spritzten getrunken hat. Dabei zittert man nur, wenn man auf Entzug ist, und nicht wenn man trinkt.“

Die Krankheit

Bei der Parkinsonkrankheit sterben Nervenzellen im Gehirn  durch einen Mangel an Dopamin ab. Es kommt zum bekannten Muskelzittern und in der Folge auch zu Bewegungseinschränkungen

20.000 Menschen

sind in Österreich von Parkinson betroffen, berichtet die Österreichische Parkinson-Gesellschaft. Etwa 40 Prozent  entwickeln im Verlauf der Erkrankung eine sogenannte Parkinson-Demenz   
 

Vor etwa einem dreiviertel Jahr habe Häupl ein leichtes Zittern in der rechten Hand bemerkt. „Meine Frau ist ja bekanntlich Ärztin und hat dann gemeint, ich soll das untersuchen lassen“, sagt der 75-Jährige. Der aufgesuchte Neurologe habe dann eine leichte Form von Parkinson festgestellt. „Er hat zu mir gesagt, ich habe für Sie eine schlechte und zwei gute Nachrichten. Die schlechte ist: Sie haben Parkinson. Die beiden guten sind: Sie werden an der Krankheit nicht sterben und Sie werden nicht deppat.“ 

Natürlich sei der Schock am Anfang groß gewesen, mittlerweile aber habe er bemerkt, dass man „locker damit leben kann“, sagt Häupl. Er brauche keine Medikamente, habe keine Gedächtnislücken und keinen schleppenden Gang. „Ich kann auch schreiben und essen. Nur in den Ruhephasen ist ein leichtes Zittern da“, sagt er.

Arbeit nicht beeinflusst

Außerdem mache er seinen Sport nun  noch disziplinierter als  vorher.  Neben seinen Sporteinheiten drei Mal in der Woche trainiere er nun auch dreimal täglich mit einem Zitterball. „Das lockert den Arm, damit er sich nicht verkrampft.“

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Seine Arbeit als Präsident der Volkshilfe Wien sowie als Präsident des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes werde durch die Krankheit nicht beeinflusst. „Deswegen war es mir  noch wichtiger, dass ich nicht deppat werde, als dass ich ein bisschen zittere“, sagt Häupl.

Medikamente nicht notwendig

Sollten sich die Symptome aber verstärken, dann „müssen wir uns überlegen, wie es weitergeht“. Ob dann Medikamente notwendig werden, werde sich zeigen. „Die Medikamente sind aber auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Sie sind jetzt viel besser verträglich.“ Vorerst sei man von diesen Überlegungen aber noch weit entfernt, sagt Häupl. 

Neben dem Ex-Bürgermeister ist in der österreichischen Politik vor allem ein Name mit der Parkinsonkrankheit verbunden: Alois Mock, Ex-Vizekanzler und ÖVP-Chef. Die ersten Anzeichen seiner Erkrankung wurden am Abend der Nationalratswahl am 23. November 1986  öffentlich wahrgenommen.