Chronik/Wien

Wiener Enkplatz: Nach dem Feuer kommen die Diebe

Seit 11. Mai steht die Wohnhausanlage am Simmeringer Enkplatz leer. Die Bewohner mussten sie wegen eines Großbrandes zurücklassen. Wieder bewohnbar ist bisher nur die Stiege 2. Nun soll die Baustelle in der Nacht mehrmals von Einbrechern heimgesucht worden sein.

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„Meine Wohnungen wurden durchwühlt und auf den Kopf gestellt. Alles liegt am Boden, Laden wurden ausgeleert, Dokumente, Fotos, meine Arbeitsmappen, das ist alles nicht mehr zu gebrauchen“, klagt Frau P., eine Bewohnerin, die lieber anonym bleiben möchte.

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Das sei in ihrer Wohnung schon zum zweiten Mal passiert. „Komisch ist, dass meine Play Station und mein Drucker noch da sind. Wahrscheinlich suchen sie nach kleinen Sachen wie Schmuck“, mutmaßt P.

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Und auch die Polizei bestätigt: „Auf verschiedenen Dienststellen sind mehr als 30 Anzeigen eingegangen, diverse Wertgegenstände wie etwa Uhren wurden als gestohlen gemeldet“, sagt Paul Eidenberger, Sprecher der Polizei.

"Psychische Belastung"

Die Einbrüche hätten in drei Nächten Anfang Juli stattgefunden. Über Baugerüst und Dach seien die Täter eingestiegen. Die Polizei schickt seither verstärkt Streifen vorbei. Securitys gibt es auf der Baustelle bis jetzt nur tagsüber. „Nachdem, was wir alles durchmachen mussten, ist das eine zusätzliche psychische Belastung“, sagt P.

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Vergangene Woche wurden zwei Männer auf frischer Tat ertappt. Der 16- und der 19-jährige Österreicher wurden auf freiem Fuß angezeigt, da keine Beute bei ihnen gefunden wurde. Sie seien nicht vorbestraft und auch nicht geständig.

Ermittlungen

Das Landeskriminalamt hat nun die Ermittlungen übernommen: Es sei aber schwer, festzustellen, für welche Einbrüche die beiden Verdächtigen verantwortlich sind und ob es Folgetäter gegeben habe, sagt Eidenberger. Eine DNA-Analyse wurde angeordnet.

Manche Gegenstände wurden von den Bewohnern selbst schon aus den Wohnungen geholt, andere könnten beim Brand verloren gegangen sein.

Baustellen-Bewachung

Die Bezirksvorstehung hat nun für Dienstag ein Treffen mit der Polizei und einer Sicherheitsfirma einberufen. „Wir wollen prüfen, ob wir mit den Spendengeldern auch nachts Securitys bezahlen können. Profis sollen entscheiden, ob Kameras oder Bewegungsmelder Sinn machen“, sagt Katharina Krammer, die Stellvertreterin des Bezirksobmanns (FPÖ) und Obfrau des „Vereins Leiwandes Simmering“.

Beim Feuer brannte das Dachgeschoß des Komplexes völlig ab, die darunter liegenden Wohnungen sind   durch  das Löschwasser  schwer beschädigt worden. Das Haus, in dem 370 Menschen beheimatet sind, könnte noch Monate unbewohnbar bleiben.