Wien: Langer Weg zu kurzer Fußgängerzone
Von Martin Gantner
Die Mariahilfer Straße steckt im Reformstau. Die geplante Verkehrsberuhigung von Österreichs bekanntester Shoppingmeile – erste bauliche Schritte waren für Sommer 2012 angekündigt – gerät ins Stocken. Es ist ein zähes Ringen um Kompromisse zwischen den Bezirken Neubau und Mariahilf sowie den Wiener Linien und der rot-grünen Stadtregierung, das die Umsetzung des Prestigeprojekts schwierig macht.
Nach derzeitigem Stand soll die Zollergasse bis auf Höhe Lindengasse zur autofreien Zone erklärt werden. In der Kirchengasse dürfte die Durchfahrt für Autofahrer verboten werden – eine Sackgasse scheint denkbar. Das Problem: Noch konnten sich die Bezirke und die Wiener Linien nicht auf die künftige Streckenführung des 13a einigen. "Für uns ist fix: Wir fahren nicht durch die Fußgängerzone", sagt Dominik Gries, Sprecher der Verkehrsbetriebe. Genau dies wäre aber bei dem gegenwärtigen Modell der Fall.
Mascherl Fuzo wackelt
Immerhin soll allein der Abschnitt zwischen Andreas- und Kirchengasse zur Fuzo erklärt werden. Die Abschnitte abseits davon werden lediglich verkehrsberuhigt (siehe Grafik) . "Wir könnten uns aber Poller auf der Mariahilfer Straße vorstellen, die den 13a einspurig durchführen", sagt Gries. Damit wäre eine Entflechtung von Öffi- und Fußgängerverkehr gegeben. Allein das Mascherl Fußgängerzone wäre nur mehr auf dem Abschnitt Neubaugasse bis Andreasgasse gültig – für Rot-Grün schwer als Erfolg zu verkaufen. "Ein weiterer Knackpunkt sind die Querungen für Autofahrer", sagt Mariahilfs Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann (SPÖ).
Die Verbindung Stumpergasse/Kaiserstraße dürfte gekappt werden. Die Verbindungen Schottenfeldgasse/Webgasse und Otto-Bauer-Gasse/Zieglergasse sollen bestehen bleiben.
Im Büro von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) will man den Planungsstand nicht kommentieren. Es seien nur "Momentaufnahmen", wird versichert. "Das Projekt wird immer mehr zum Planungssalat, der Orientierung für Kunden unmöglich macht und den Verkehr in den Bezirk verdrängt", sagt indes ÖVP-Klubchef Fritz Aichinger. Die ÖVP plädiert dafür, die Mariahilfer Straße so zu belassen wie sie heute ist.