Chronik/Wien

Wien: 710 € Strafe, weil Türke Demonstranten schimpfte

Der Fall des Taxilenkers Bilal Adali geht derzeit durch türkische Medien und könnte die österreichisch-türkischen Beziehungen noch weiter verschlechtern. Demnach hat Adali bei der großen Kurdendemo in Wien auf der Kärntner Straße am vergangenen Wochenende die dortigen Aktivisten grob beschimpft – als "sch* Terroristen" und "verdammte O*löcher", wie ein Video beweist. Das kostete ihn 710 Euro.

Auf die Schimpftirade wird er von Polizisten gestoppt, wie der von ihm per Handy angefertigte Film zeigt. Er entschuldigt sich sofort. "Du kannst für den Rest deines Lebens deinen Aufenthalt in Österreich vergessen", soll ihm dennoch einer der Beamten gedroht haben, berichtet er der lokalen Nachrichtenagentur Anatolian Agency. "Ihr seid doch alle Erdogan-Fans", soll ein weiterer Polizist erklärt haben.

Das Video:

Die Wiener Polizei untersucht den Fall nun intern, erklärt Sprecherin Michaela Rossmann. Fest steht, dass Adali bereits eine Strafverfügung über horrende 710 Euro erhalten hat. Bestraft wurde er wegen sieben Delikten, darunter "Langsamfahren" und weil er sich "während des Dienstes (als Taxifahrer, Anm.) nicht besonnen, rücksichtsvoll und höflich verhalten haben". Allein für diese beiden Delikte wurden ihm laut Strafverfügung 120 Euro in Rechnung gestellt.

Bilal Adali berichtet

"Ich hab nie etwas gestohlen, nie gelogen. Ich habe in Österreich ältere Menschen und Betrunkene nachhause geführt. Warum ist Österreich so gemein zu mir", sagt Adali gegenüber dem KURIER. Die Beamten hätten sogar ihre Hand an der Waffe gehabt als sie ihn stoppten. Er habe einen Freund verloren, der im Kampf gegen die PKK gefallen sei und diesem Ärger wollte er Luft machen. "Ich habe nichts gegen Kurden, mein Neffe ist mit einer Kurdin verheiratet. Aber das sind Terroristen und die haben 30.000 Menschen umgebracht. Und bei dieser Demo wurden Flaggen von Terroristen geschwenkt".

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