Chronik/Wien

Von Wien ins Burgenland mit E-Bike und Schildkröte

Startpunkt ist ein ehemaliger Bauernhof in Meidling: Dort findet man das „Gentletent“-Team. Seit sechs Jahren verkauft es weltweit Dachzelte für Autos, die aufgepumpt werden. Die neueste Innovation ist der B-Turtle. „Die Zukunft des Radreisens“, sagt Gründer Gernot Rammer. Fest steht: Wer das Abenteuer sucht, der kann sich auf die Schildkröten freuen.

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Ein 30 Kilogramm leichter Micro-Wohnreisewagen für das E-Bike: In kürzester Zeit wird das „Reptil“ durch Aufpumpen zum aufgeblasenen Zelt. Hofer Reisen bietet damit erstmals Fahrrad-Campen mit zwei Touren (von Wien ins Burgenland oder in die Wachau) an. Der KURIER testete, ob die „Schildkröte“ Zukunftspotenzial hat.

An das E-Bike wird ein Anhänger befestigt und los geht’s. Auch wenn man für diesen Anhänger keinen Führerschein braucht, hat die Handhabe Tücken. Bei Kurven empfiehlt sich ein größerer Radius. Schon bei der ersten Kurve mussten zwei umgefallene Turtles wiederbelebt, also wieder aufgestellt, werden.

Crowdfunding für den Rad-Anhänger

Mieten oder Kaufen
3.249 Euro kostet der 
Microwohnwagen,  die Miete beträgt 40 Euro pro Tag.
12., Khleslplatz 8 
b-turtle.com

Touren mit Hofer-Reisen:
23. Juni bis 16. Oktober 2021

Route Burgenland (150 km)
3–4 Nächte, ab 249 Euro; 
Wien-Breitenbrunn (Übernachtung  im Seebad) – Carnuntum (Übernachtung Campingplatz Carnuntum)– Wien (Übernachtung Camping Neue Donau)

Route Niederöster. (258 km)
4 Nächte, ab 339 Euro; 
Wien–Tulln–Krems–Dobra Stausee–Klosterneuburg-Wien; Infos: hofer-reisen.at

Wind im Haar

Nach gelernter Lektion geht es vom 12. Bezirk in den 10. Bezirk. Auf engen Radwegen und Straßen ist Vorsicht geboten. Durch den Anschub des E-Bikes spürt man den rund einen Meter langen Turtle kaum. Zwischen Liesingbach und City-Farming verlässt man schön langsam die Stadt. Die Reise geht weiter: Leopoldsdorf, Himberg und Gramatneusiedl. Mit Wind im Haar und dem Turtle im Anhang fühlt man sich frei. Dank Elektromotor und Pausen geht es gemütlich 50 Kilometer so weiter. Man entdeckt Dörfer, Kukuruz- und Blumenfelder, dschungelähnliche Straßen und Windräder.

Am Campingplatz selbst muss man arbeiten. Aufklappen, Schnüre befestigen und aufpumpen. Mit den richtigen Handgriffen steht in Kürze ein Zelt, nicht direkt am Boden, sondern auf dem Anhänger, rund 73 Zentimeter über dem Boden.

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Man hat sogar einen eigenen Eingangsbereich und unter dem aufgeblasenen Zelt einen Kofferraum mit Platz für Schlafsack, Polster und alles, was das Herz begehrt. Die erste Nacht ist besonders: nicht zu weich, aber auch nicht zu hart. So könnte man

in Zukunft mehr reisen, denkt man sich, während man am nächsten Tag wieder mit dem Rad am Weg in die Vergangenheit ist, um die Römerstadt Carnuntum zu entdecken.

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