Chronik/Wien

Vassilakou will Wien entrümpeln

Wien hat zu viel Werbung und wird entrümpelt; das Problem der Querungen auf der Mariahilfer Straße; die Baustellen-Misere sowie die Diskussion um Wiens Kurzparkzonen – Verkehrs- und Planungsstadträtin Maria Vassilakou stellte sich Dienstag im Telefon-Forum den KURIER-Lesern.

Zwar stand das Baustellen-Chaos des Sommers im Fokus der Anfragen – viele Anrufer diskutieren aber auch um Probleme in ihrer eigenen Wohnumgebung.

So fehlen Herren Lehr aus Neubau noch immer weitere Querungen auf der Mahü: "Sie haben Querungen versprochen, es gibt jedoch nur eine. Wir haben alle Grün gewählt. Aber jeder der hier ein Auto hat, ist wegen der Umwege voll ang’fressen. Kommt da endlich eine Änderung?"

Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou hörte die Forderung nicht zum ersten Mal: "Verkehrsorganisation ist in dieser Stadt niemals fertig. Es gibt aber kaum Möglichkeiten, zusätzliche Querungen zu installieren. Und hier haben auch die Bezirke das letzte Wort."

Michael Holzmann kritisierte, dass alle Straßen-Baustellen im Sommer gestartet werden: "Muss das jedes Jahr sein?" Die Antwort der Grün-Politikerin kam prompt: "Im Sommer haben wir um 30 Prozent weniger Verkehr. Und dank der Witterung kann schneller und billiger gearbeitet werden."

"Die Stadt verfällt"

Frau Hawlik, eine rührige Fremdenführerin, spaziert oft entlang des Wienflusses: "Die Otto-Wagner-Gebäude und Geländer sind baufällig. Es tut weh, wie die Stadt verfällt." Vassilakou versprach Abhilfe: "Man muss nicht immer Neues machen, man kann auch Altes erhalten. Ihre Beschwerde ist ein Anlass, hier Maßnahmen zu setzten."

Fußgängerin Hawlik brachte eine weitere Beschwerde vor: "Plakatständer vor Trafiken, schreckliche Werbewände und Kisten für Werbematerial verschandeln die Stadt. Muss das im schönen Wien sein?" "Ich pflichte Ihnen bei, im Öffentlichen Raum steht sehr viel herum." Vassilakou kündigte im selben Atemzug eine Entrümpelungsaktion der Stadt an: "Wien hat im Öffentlichen Raum zu viel Werbung."

Der nächste Anrufer, Herr Poppe aus Meidling, wollte wissen, wann in der Region Hetzendorfer Straße eine Kurzparkzone kommt: "Pendler-Autos parken das gesamte Grätzl zu." In diesem Fall konnte Vassilakou nicht wirklich helfen: "Die Entscheidung für oder gegen eine Kurzparkzone ist auf Bezirksebene zu fällen."

Unterstützung versprach die Vizebürgermeisterin Walter Gluckmüller, einen am Praterstern wohnenden Pensionisten. Er beschwerte sich über die wackeligen und auf unterschiedlichen Niveaus gesetzten Bodensteine. Vassilakou: "Ich werde mit SP-Bezirksvorsteher Hora reden. Das ist zu lösen."

Unter Zugzwang kam die Vize-Stadtchefin bei Frau Höger. Sie machte wieder die Mariahilfer Straße zum Thema: "Warum durfte nicht jeder über das Projekt abstimmen? Die Kosten trägt ja auch jeder Bürger." Vassilakou, charmant: "Es galt, die Menschen abstimmen zu lassen, die Vor- und Nachteile durch die Fuzo haben. Und das sind die Anrainer. Aber geben Sie mir ihre Nummer, wir treffen uns und gehen spazieren. Die Straße ist sehr schön geworden."