U6-Drama: Betrunkene Frau stürzte auf Gleise und starb
Von Konstantin Auer
Fahrgäste der U6 mussten am Samstagabend dramatische Szenen miterleben: Gegen 21.24 Uhr ist am Samstag eine – laut Zeugen offenbar betrunkene – Frau in der Station Am Schöpfwerk in Wien-Meidling auf die Gleise gestürzt. Die 31-Jährige wurde von der U-Bahn überrollt und starb noch an der Unfallstelle. Gegen einen Gaffer, der die Tragödie auch noch mitfilmte, werden rechtliche Schritte geprüft.
Laut ersten Untersuchungen der Wiener Linien, die auch die Überwachungsvideos bereits ausgewertet haben, dürfte die Frau am Schöpfwerk angekommen, aus der U-Bahn Richtung Floridsdorf ausgestiegen und dann im Türbereich stehen geblieben sein. Der U-Bahn-Fahrer soll mehrfach darum gebeten haben, den blockierten Türbereich freizumachen.
Das tat die Frau dann auch. Sie ging kurz hinter die gelbe Sicherheitslinie und der Zug fuhr ab. Die Frau entschied sich allerdings kurzfristig wieder um und rannte wohl auf die U-Bahn zu. Sie stürzte zwischen zwei Waggons in den Schacht und wurde überrollt.
„Bei der U6 ist das möglich, da sie getrennte Waggons hat, bei anderen Linien wäre das nicht möglich gewesen“, sagt Lisa Schmid, von den Wiener Linien.
Fahrgäste haben sofort den Notstopp aktiviert – Polizei und Berufsrettung waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. Für die Frau kam aber jede Hilfe zu spät. Sie starb noch an der Unfallstelle.
Der Betrieb der U6 wurde zwischen den Stationen Meidling und Alterlaa für etwa zwei Stunden unterbrochen. Es wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Fahrer wird betreut
Die Wiener Linien werden den Vorfall noch genauer untersuchen. Für den Fahrer hätte es laut einer Unternehmenssprecherin jedoch keine Möglichkeit gegeben, den Unfall zu bemerken, da der U-Bahn-Kopf bereits aus der Station gefahren war.
Der Fahrer, der sich in psychologischer Betreuung befindet, hätte keinen Fehler gemacht. „Es gibt mehrere Sicherheitsrichtlinien, die eingehalten wurden“, sagt die Sprecherin. Dazu würden etwa die Signale, die Durchsagen und Blicke in die Spiegel gehören.
Nach solchen Unfällen werden oft Sicherheitstüren am Bahnsteig gefordert, die den Zutritt zu den Gleisen nur ermöglichen, wenn der Zug in der Station steht. Bei der U5 sind solche Türen geplant. Für die anderen Linien sind derartige Vorkehrungen derzeit nicht vorgesehen.