Chronik/Wien

Technisches Gebrechen: 9 Stunden Wartezeit für Laudamotion-Passagiere

Einige Gäste denken nach einem "katastrophalen" Flug über eine Sammelklage nach. Die Fluglinie Laudamotion spricht von einer Verkettung unglücklicher Ereignisse. 

Der Frühflug von London Stansted hätte eigentlich am Montag um 9.15 Uhr Richtung Wien abheben sollen. Am Rollfeld - bei vollbeladener Maschine - wurde jedoch ein Defekt festgestellt. Ein kleines Gebrechen, das vor Ort behebbar sein sollte, hieß es zu diesem Zeitpunkt. Drei Stunden später waren die Arbeiten immer noch nicht abgeschlossen, sodass der Kapitän die Fluggäste bat, die Maschine zu verlassen.

Die Laune der Passagiere war nach der langen Wartezeit dementspechend schlecht, schreibt Passagier Oliver H. dem KURIER. Einigen seiner Mitreisenden sei an Board schlecht geworden. Das sei auch daran gelegen, dass die Fluglinie während der drei Stunden keine Freigetränke angeboten hätte. 

Bei Laudamotion versteht man den Ärger, man sei jedoch von den Technikern immer wieder vertröstet worden und hätte bis zum Schluss auf einen verspäteten Abflug gehofft. Oliver H. kritisiert, dass zurück am Gate keine Information der Passagiere stattgefunden hätte.

Seitens der Fluglinie heißt, dass Getränke- und Essensgutscheine verteilt und der weitere Ablauf erklärt worden sei. H. entgegnet, dass er für einen Gutschein im Wert von umgerechnet knapp vier Euro zwei Stunden warten musste.

Am Nachmittag erfolgte jedenfalls die finale Entscheidung, dass der Schaden am selben Tag nicht mehr zu beheben wäre.

Verpasste Sponsion

Oliver H. hätte Dienstagvormittag Sponsion gehabt. Nun habe er diese verpasst, weil der Flug nicht wie geplant am Montag stattgefunden hätte. Nach Rücksprache mit anderen Passagieren stünde nun eine Sammelklage im Raum. 

Laudamotion-Sprecherin Theresa Weißenbäck kann den Vorwurf der verpassten Sponsion nicht nachvollziehen. "Es wurde allen Passagiere des Frühfluges angeboten, auf den Abendflug auszuweichen." Dieser hat am selben Tag um 18.25 Uhr tatsächlich die britische Hauptstadt verlassen.

Allerdings mit nur 14 Fluggästen des frühen Fluges an Board. Die übrigen Gäste hätten sich Weißenbäck zufolge nach dem langen Tages lieber für eine Übernachtung im Hotel auf Kosten der Fluglinie entschieden. H. widerspricht: "Ich habe mehrfach versucht umzubuchen, aber es hat sich niemand zuständig gefüht."

Erneute Verspätung am Folgetag

Die ersten Gäste landeten somit am Montag mit gut neun Stunden Verspätung in Wien. Der Rest folgte am Dienstagnachmittag, allerdings mit neuerlicher Verzögerung. 

Zwar stand das angeforderte Ersatzflugzeug rechtzeitig in Stansted bereit. Der Abflug der Maschine wurde jedoch durch den medizinischen Notfall eines Mitreisenden aufgehalten. Der kranke Patient und weitere fünf Personen gingen deshalb wieder von Bord. 

Entschädigung möglich

Da deren Gepäck ebenfalls entladen werden musste, kam es zur zusätzlichen Wartezeit von einer Stunde. Am frühen Abend kamen die Passagiere schließlich mit mehr als einem Tag Verspätung an. Weißenbäck betont, dass derartige Verspätungen die absolute Ausnahme seien. In einer Aussendung entschuldigte sich die Fluglinie außerdem für die Unannehmlichkeiten. Auf KURIER-Anfrage wurde bestätigt, dass Entschädigungen nicht ausgeschlossen seien. Betroffene sollen sich dafür direkt mit der Fluglinie in Verbindung setzen.