Standler kämpfen gegen Marktordnung
Von Julia Schrenk
Dominik Weiser betreibt am Schwendermarkt im 15. Bezirk seinen "Stand 16". Dort verkauft er Delikatessen von kleinen Bauern und Wein, bei ihm kann man Kaffee trinken oder ein Bier. Ein Achtel Wein aber nicht. Denn der "Stand 16" ist ein Handelsbetrieb. Ausgeschenkt werden darf daher nur Bier.
Aus Solidarität
Auch Christiane Wilfling hat mit diesen strengen Regeln zu kämpfen. "Das ist doch lächerlich", sagt sie. Wilfling hadert vor allem mit der Anzahl an Sitzplätzen in ihrem Stand "Basilicum" am Meidlinger Markt. "Wenn ich zwölf oder 14 Plätze haben dürfte, wäre ich schon zufrieden."
Die Kritik der Initiatoren: Die Marktordnung sei "veraltet und auf vergangene Bedürfnisse ausgelegt", die "kuriosen Verordnungen" müssten beseitigt werden.
Die Situation sei umso bedauerlicher, weil es ja die Marktstandler mit ihren "innovativen Konzepten" gewesen seien, die "dem Untergang geweihten Märkten" zu einem "Comeback" verholfen hätten. Seit gestern, Donnerstag, liegen nun Unterschriftenlisten in vielen Ständen auf. Auch online kann man unterzeichnen (marktpetition.basilicum.at/de).
"Fressmeilen"
Beim Marktamt kann man die Kritik nicht nachvollziehen: "Wollen wir Märkte oder Fressmeilen?", fragt Alexander Hengl vom Marktamt.
Das, was viele Handelsbetriebe hier umsetzen wollen, sei "unbefugte Gastronomie" und die sei nicht in der Markt- sondern in der Gewerbeordnung geregelt. Zuständig dafür sei bekanntlich nicht die Stadt, sondern der Bund.
Die Standler wollen demnächst die gesammelten Unterschriften an die zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) schicken und hoffen auf eine Gesetzesänderung.
Dominik Weiser überlegt nun, seinen "Stand 16" am Schwendermarkt zu schließen und woanders neu aufzusperren. "Und ich werde mich hüten, das auf einem Markt zu tun."