Chronik/Wien

Sonne macht die Wiener fröhlich

Wien gilt als eine Stadt der Raunzer. Doch die derzeit herrschenden Temperaturen lassen selbst die Wiener nicht kalt. Denn mit Ausnahme von Mittwoch bleibt es frühlingshaft. Kommenden Sonntag können die Höchstwerte sogar bis auf 22 Grad klettern (Details zum Wetter siehe unten).

Sonnenschein und warme Temperaturen lockten daher viele Wiener am Montag ins Freie – sei es zum Sporteln, Spazieren oder einfach nur, um die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres aufzufangen. „Ich habe mir in der Früh noch die Winterjacke angezogen“, erzählt Margaretha. „Jetzt sitze ich im kurzärmeligen T-Shirt da. Einfach herrlich.“ Die Wienerin genießt die Mittagsstunden lesend im MuseumsQuartier. Damit ist sie nicht alleine.

Der lange Sommer in der Stadt:

Alle Inhalte anzeigen

Schanigärten

Die umliegenden Schanigärten sind gefüllt. Ein Umstand, der besonders die Wirte freut. Gabriele Molzer, Chefin des MQ daily, findet die Temperaturen „einfach nur super“. Denn: „Das Geschäft im September ist ja nicht so gut gewesen. Aber durch den sonnigen Oktober können wir das ein wenig wettmachen.“ Gemäß der neuen Schanigarten-Regelung können die Tische dieses Jahr bis Ende November draußen bleiben. Warme Herbsttemperaturen kommen da gerade recht.

Auch am Naschmarkt sind die Tische im Freien beinahe alle besetzt. „Das Wetter spielt für uns Wirte einfach eine unglaublich wichtige Rolle. 70 Prozent unserer Tische sind im Freien. Natürlich freuen wir uns über jeden warmen Tag“, erzählt Elior Molcho vom Neni.

„Sobald die Sonne scheint, blüht der Naschmarkt auf.“ Das bestätigen auch andere Gastronomen: „Ein wenig Sonnenschein und schon sind die Tische voll besetzt“, berichtet Kellnerin Vinouka vom Café Schadekgasse 12. „Die Menschen sind ganz sonnenhungrig.“

Hochsaison Herbst

„Frühjahr und Herbst sind für die Schanigärten am wichtigsten“, berichtet Harald Holzer vom Café Ritter im 6. Bezirk. „Nicht nur bei Regen, auch bei zu viel Hitze bleiben die Gäste aus. Daher ist ein warmer Herbst für uns sehr wichtig.“

Ebenso sieht das Karl Kolarik vom Schweizerhaus: „Das erste halbe Jahr war überdurchschnittlich nass und kalt. Danach wurde es dann schnell sehr heiß. Das ist beides nicht wirklich optimal für uns Wirte. Aber durch diesen herrlichen Herbst können wir doch noch ein bisschen was aufholen.“ Traditionell mit 31. Oktober geht das Schweizerhaus in die Winterpause.

Nicht nur der Garten des Schweizerhauses, auch die angrenzende Prater-Hauptallee ist bei dem sonnigen Wetter gut besucht. Jogger, Radler und Inlineskater teilen sich die breite Straße.

„Ich wollte ja eigentlich laufen gehen, aber mir ist einfach zu heiß“, muss Paula zugeben. „Ich wohne im Zweiten. Und gerade bei so einem Wetter bin ich darüber besonders froh.“

Hier geht´s zum KURIER-Wetter

Subjektiv gefühlt war der Oktober viel zu warm. Doch Meteorologen bestätigen dieses „Gefühl“ nur bedingt. Florian Pfurtscheller vom Wetterdienst Ubimet erklärt: „Der Oktober hat eher kalt begonnen. Die in den vergangenen Tagen hohen Temperaturen, verbunden mit Sonnenschein, lassen den Oktober ausgesprochen freundlich erscheinen.“

Trotzdem geht dieser Oktober nicht in die Rekord-Statistiken der vergangenen 30 Jahre ein. Immerhin präsentiert er sich im 30-Jahres-Mittel aber um etwa zwei bis drei Grad wärmer als im Schnitt.

Sommerhitze im Herbst ist in den Aufzeichnungen keine Seltenheit. So war es etwa am 1. Oktober 1956 in Eisenstadt 30,1 Grad heiß. Und am 12. Oktober 1990 schwitzte Feldkirch bei 29,7 Grad.

Wärme dank Föhn

Das Wetter präsentiert sich bis kommenden Sonntag von der freundlicheren und vor allem warmen Seite. Ausnahme ist der Mittwoch. Da rasseln die Höchstwerte bundesweit auf fünf bis maximal 14 Grad in den Keller. Mittwoch kann es in den Nordalpen bis auf 1400 Meter schneien. Danach feuert der Föhn wieder den Hitze-Turbo an.Am Donnerstag bleibt es weitgehend trocken, im Osten gibt es Sonnenschein bei 17 Grad. Der Freitag (Allerheiligen) startet mit Nebel, Hochnebel und Wolken. Sonne gibt’s nur im Osten. Samstag (Allerseelen) wird es noch um eine Spur wärmer. Die Höchsttemperaturen pendeln sich bei 10 bis 18 Grad ein. In Vorarlberg und Tirol wird es nass, im Osten zeitweise sonnig. Für Sonntag sind 22 Grad bei Föhn prognostiziert. Dort wo es regnet (Westen, Südwesten), wird es um zehn Grad kühler.

Auch im November sind Sommertemperaturen keine Seltenheit. So verzeichnete etwa die Marktgemeinde Weyer (Bezirk Steyr-Land) am 7. November 1997 26 Grad.

Schöner Herbst von A bis Z:

Alle Inhalte anzeigen