Wirtschaftsregion ist smart, nicht nur durch 5G
Von Marlene Penz
Fußball im Stadion ist in Zukunft nicht nur das, was man dort mit eigenen Augen sehen kann. Mit Hilfe von 5G, dem neuesten und schnelleren Mobilfunknetz, kann man ab Herbst in deutschen Stadien auch erfahren, wie schnell ein Stürmer läuft oder wie viel Ballbesitz er hat, Torschussszenen und Fouls können via Smartphone beliebig oft angesehen werden.
Ein völlig anderes Anwendungsfeld der neuen 5G-Technologie sind Baustellen. Kräne und Bagger können ortsunabhängig bedient werden. Der Bagger- oder Kranführer sitzt nicht mehr auf der Baustelle, sondern im Büro und steuert von dort aus die Fahrzeuge, bis zu vier gleichzeitig. Noch ein Schauplatzwechsel: In der Umkleidekabine im Kleidergeschäft merkt man, dass man nicht die richtige Größe ausgewählt hat. Man scannt das Etikett, sieht welche Farben und Größen es noch gibt und was man dazu kombinieren könnte. Man wählt aus und schon bringt die Verkaufskraft die gewünschten Stücke. Doch nicht nur bei der Kleidersuche, auch bei der Parkplatzsuche verspricht 5G Erleichterung: Man sieht in Echtzeit, welcher Stellplatz noch frei ist. Zudem werden Mülleimer nur noch entleert, wenn sie auch wirklich voll sind, Straßenbeleuchtung leuchtet nur, wenn sie auch benötigt wird.
Wirtschaftsstandort
Diese Technologien wurden einer Wirtschaftsdelegation aus Niederösterreich und Wien, die aufgrund der engen Vernetzung der Länder als „Smart-Region“ auftreten, am Vodafone Hauptsitz in Düsseldorf präsentiert. „Wir haben viele Anstöße erhalten. Besonders spannend fand ich den Einsatz von 5G-Technologien im Bausektor – denn so können wir uns dem Fachkräftemangel entgegenstellen und Kräfte effizient bündeln“, sagt NÖ Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav. Während in Deutschland gerade der Ausbau des 5G-Netzes gestartet hat, gibt es in Niederösterreich schon erste Teststellen in Gmünd und Hohenau an der March.
Der Besuch beim größten deutschen Mobilfunkanbieter war nur ein Programmpunkt von vielen (ebenso der Besuch im Cyber-Abwehr-Center der Deutschen Telekom in Bonn) bei der ersten gemeinsamen Delegationsreise der beiden Bundesländer. „Wir sind nach Nordrhein-Westfalen gekommen, um Wien und Niederösterreich als attraktive Wirtschaftsstandort zu bewerben und zu präsentieren. Wir wollen deutsche Unternehmen anziehen“, sagt Wiens Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke in Düsseldorf und Petra Bohuslav ergänzt: „Außerdem wollen wir uns ansehen, was macht Nordrhein-Westfalen mit den großen Unternehmen, die dort angesiedelt sind, im Bereich der Digitalisierung. Und wo können wir mit unserem Haus der Digitalisierung in Tulln andocken und wie können wir uns mit der Kompetenz dort vernetzen.“
Dazu wird es in naher Zukunft Treffen des Düsseldorfer Digitalisierungsmanager mit den und Digitalisierungsbeauftragen aus Wien und NÖ geben. Auch ein Besuch des Düsseldorfer Oberbürgermeister in St. Pölten gilt als fix.