Skaterpark muss geräumt werden
Von Julia Schrenk
"Für mich hat der Baustart des neuen Schulcampus absolute Priorität", sagt Karlheinz Hora, Bezirksvorsteher der Leopoldstadt (SPÖ). "Sollte dieser nicht fristgerecht fertig werden, können wir nicht mehr genügend Schulplätze für die Kinder im Bezirk garantieren."
SPÖ, FPÖ und ÖVP lehnten am Dienstagabend in der Sitzung der Bezirksvertretung einen Resolutionsantrag von Grünen, Wien Andas und Neos ab: Sie sprachen sich für die Zwischennutzung des Skaterparks auf dem ehemaligen Nordbahnhofgelände aus, "zumindest solange die Nutzung (...) der weiteren Entwicklung des Gebiets nicht im Wege steht". Denn bis 2025 sollen in dem Stadtentwicklungsgebiet Wohnungen für 20.000 Menschen gebaut werden. Schon 2019 soll der Bau des Schulcampus abgeschlossen sein.
Wie berichtet, errichtete der Verein zur Förderung von Skateboard-D.I.Y.Projekten auf einer G’stättn am Nordbahnhofgelände einen Skaterpark. Mittlerweile gibt es dort auch einen Gemeinschaftsgarten und Schaukeln für Kinder. Doch der Vertrag, den die Skater mit dem Grundeigentümer ÖBB vor einem Jahr abgeschlossen haben, ist mit 29. Februar ausgelaufen. Bis Ende des Monats haben die Skater Zeit, den Platz zu räumen.
Kein Risiko eingehen
In einem Brief aus dem Büro von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) an die ÖBB heißt es nun: Man sehe die "Zwischennutzung (gerade auf Transformationsflächen) für die Stadt als sehr wichtigen Aspekt", "dementsprechend befürworten wir den Verbleib des temporären Skaterparks am Nordbahnhof bis zum Baubeginn". Die ÖBB lehnen das ab und verweisen auf die politische Mehrzeit im Bezirk, die gegen die Weiterführung des Skaterparks ist: "Wir können nicht riskieren, dass geplante Baumaßnahmen das Projekt verzögern oder gar gefährden", sagt Sprecher Christopher Seif. Ähnlich sieht das auch Bezirkschef Hora: "Man darf gespannt sein, ob die Stadt hier die Verantwortung für potentielle Bauverzögerungen übernehmen will."
"Aber wer garantiert uns das?", fragt ÖBB-Sprecher Seif. "Wir haben ja gesehen, dass es trotz Rechtssicherheit eines Vertrages nicht funktioniert. Welche Sicherheit hätten wir dann, wenn wir sie auch jetzt nicht haben?" Ein Angebot haben die ÖBB den Skatern allerdings gemacht: Sie würden für die Räumungskosten des Skaterparks aufkommen.