Skateboard, Kamera und VR-Brille wie Bücher ausborgen
Von Anna Perazzolo
Rund 30 bis 40 mehr oder weniger nützliche Alltagsgegenstände gibt es seit dem Frühjahr in der Bücherei Schwendermarkt im 15. Wiener Gemeindebezirk. Ende März eröffnete dort nämlich die "Bücherei der Dinge", ein Konzept, das es in ganz Österreich erst einmal gibt. Im 16. Bezirk betreibt leila.wien bereits seit vier Jahren eine Bibliothek der Dinge.
Neben Büchern kann man in der Bücherei am Schwendermarkt dort auch Skateboards, eine Bohrmaschine, eine Sofortbildkamera, Bluetooth-Lautsprecher oder sogar Bongo-Trommeln ausborgen.
Das Projekt wurde durch eine Kooperation mit den anderen Magistratsabteilungen der Stadt Wien ermöglicht: Sie stellen der "Bücherei der Dinge" Objekte zur Verfügung, die die Tätigkeiten der einzelnen Abteilungen repräsentieren sollen. Auch leila.wien hat der Bücherei einen Gegenstand zur Verfügung gestellt.
Skateboard am beliebtesten
So bekam die Bücherei etwa von der Magistratsabteilung 59 (Marktservice und Lebensmittelsicherheit) ein Infrarot-Thermometer, mit dem die Oberflächen-Temperatur von Speisen gemessen werden kann. Das zählt eindeutig zu den kuriosesten Objekten, die es derzeit in der "Bücherei der Dinge" gibt.
Am beliebtesten ist übrigens das Skateboard. Den Grund dafür vermutet Projektleiterin Magdalena Schneider darin, dass sehr viele Kinder und Jugendliche im Bezirk wohnen.
Ausborgen ist günstiger und schont die Umwelt
Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky und Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal haben sich am Dienstag ein Bild von der Bücherei der Dinge gemacht. "Die Idee der Bücherei der Dinge stärkt das Grätzelbewusstsein und vereint Nachbarschaftshilfe mit Nachhaltigkeit und Konsumbewusstsein. Leihen statt Kaufen ist im Sinne der "Sharing Economy" immer verbreiteter, es ist günstiger und ressourcenschonend", betont Czernohorszky.
Auch Zatlokal ist von dem Projekt begeistert: "Es müssen nicht immer alle Dinge neu gekauft werden. Leihen spart Geld, schafft zu Hause mehr Platz und schont gleichzeitig die Umwelt."
Wie funktioniert das Ausborgen?
Das Ausborgen funktioniert, wie bei den Büchern, ganz einfach, erklärt Projektleiterin Magdalena Schneider: "Man braucht eine gültige Büchereikarte, um die "Bücherei der Dinge" am Schwendermarkt benützen zu können. Und dann kann man einfach herkommen und sich Gegenstände selbst ausborgen. Man findet auch alle Gegenstände, die man hier ausborgen kann, im Online-Katalog der Büchereien Wien und sieht auch, ob sie verfügbar sind."
Die Entlehnfrist beträgt zwei Wochen, ehe man die Gegenstände wieder zurückgeben muss. Bislang gab es bereits fast 100 Entlehnungen. Wenn das Angebot weiterhin gut angenommen wird, soll das Projekt auf weitere Büchereien in Wien ausgeweitet werden.
- Melanie Baumgartner