Chronik/Wien

Schmerzpatient will Spital verklagen

Wilmont Franta kennt sich mit Schmerzen aus. Einst hat sich der Mediator und Sicherheitsexperte im Justizministerium mit einem Taser beschießen lassen – nur um die Unbedenklichkeit des Tasers zu demonstrieren. Doch vor wenigen Wochen zwang ihn ein Bandscheibenvorfall in die Knie.

Tagelang konnte er nicht schlafen, kaum gehen. "Teilweise kamen mir vor lauter Schmerzen die Tränen", sagt Franta.

Es wurde schlimmer. Sein Orthopäde schrieb eine Überweisung für die neurochirurgische Abteilung in der Rudolfstiftung. "Bitte um fachärztliche Begutachtung und Therapieübernahme" steht auf dem Überweisungsschein.

Also machte sich Franta am 6. August mit dem Taxi und den Schmerzen als Beifahrer auf den Weg in die Rudolfstiftung. Selbst fahren konnte er wegen der Schmerzmittel nicht. Dort angekommen, wandte er sich an neurochirurgischen Abteilung und zeigte seinen Überweisungsschein.

Die Stationsschwester verschwand kurz und kam dann mit den Worten zurück, sie habe einen Termin am 6. September. "Ich hab’ geglaubt, ich habe mich verhört", sagt Franta. "Es gab weder eine ärztliche Untersuchung, noch ging man in der Rudolfstiftung auf meine Schmerzen ein. Nicht einmal ein Schmerzmittel hat man mir gegeben."

Wütend verließ Franta die Rudolfstiftung und suchte anderswo Hilfe. Er bekam sie im privat geführten Hartmannspital. Er wurde mehrere Tage stationär aufgenommen und bekam eine Schmerztherapie. "Gott sei dank", sagt Franta. Er habe bereits Lähmungserscheinungen im linken Fuß gehabt. Er überlegt nun, die Rudolfstiftung zu klagen: "Wegen unterlassener Hilfeleistung."

Von Seiten des KAV gibt man ein Fehlverhalten des Personals zu: "Die Kommunikation ist sicher nicht optimal abgelaufen", sagt eine Sprecherin. Natürlich hätte Wilmont Franta am 6. August untersucht werden müssen – mit entsprechender Wartezeit. Der Patient sei aber schnell emotional geworden und habe die Station einfach verlassen, ohne auf ein Gespräch einzugehen.

Immerhin: Der ärztliche Leiter der Rudolfstiftung Ernst Schenk bot Franta für kommenden Montag ein Gespräch zur Klärung des Vorfalls an. Franta nahm an.