Schäfer Adolf biss seine Eva tot
Von Martin Gantner
Es müsste schon ein großer Zufall sein. Ein Wiener hält vier Schäferhunde. Einer von ihnen heißt Adolf. Ein zweiter Hermann. Ein Schelm, der dabei an Göring denkt. Und die beiden weiblichen Artgenossinnen hören auf die Namen Magda und Johanna und erinnern damit stark an Johanna Magda Goebbels. Diese vier Hunde sind es, die dieser Tage das Wiener Rathaus, den Unabhängigen Verwaltungssenat (UVS), das Tierschutzhaus in Vösendorf und zwischenzeitlich sogar das Innenministerium beschäftigen. Der Grund: Die Schäferhunde sollen im Vorjahr zwei Artgenossen totgebissen haben. Eine Hündin, die dabei ums Leben kam, hieß übrigens Eva. Und war braun.
Die Polizei nahm dem Halter daraufhin die Tiere ab. Seither sind sie im Tierschutzhaus in Vösendorf. "Adolf und Hermann verstehen sich nicht. Sie müssen getrennt gehalten werden. Allen vier fehlt die nötige Sozialisation", sagt Präsidentin Madeleine Petrovic. Petrovic ist in Sorge. Denn der Hundehalter berief gegen die Abnahme, der UVS befand: Die Tiere müssen ihrem Herren wiedergegeben werden.
"Verantwortungslos"
"Dann kann für nichts garantiert werden", sagt Petrovic. "Die Hunde waren früher völlig sich selbst überlassen und wurden in einem Glashaus gehalten. Das ist verantwortungslos." Sie setzte alle Hebel in Bewegung, um die Abholung der Tiere am Mittwoch zu verhindern. Nach eigenen Aussagen verständigte sie sogar das Innenministerium. Ihr Haus nahm Kontakt mit dem Veterinäramt auf und wandte sich auch an das Büro der für Tierschutz zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). "Wir unterstützen Petrovic in der Frage völlig", heißt es aus Simas Büro. "Unsere Abteilungen haben umgehend ein Beschlagnahmeverfahren eingeleitet." Vorerst ist eine Abholung somit verhindert. Doch das UVS-Verfahren läuft weiter. Petrovic: "Ich bin sehr froh über das entschlossene Handeln der Stadträtin."