600 Kisterl gegen Ernährungsarmut: Samariterbund startet Weihnachtsaktion
Von Anya Antonius
„Morgen Kinder, wirds nichts geben“, singt der Kinderchor zu Beginn der Pressekonferenz des Samariterbundes im Wiener MQ. Der Anlass: Der „Armvent“ wird eingeläutet und damit die Ernährungsarmut ins Rampenlicht gerückt. Davon sind in Österreich zwölf Prozent der Bevölkerung betroffen – 1,1 Millionen Menschen. Und zwar vor allem Alleinerziehende, Menschen in Singlehaushalten und Arbeitslose.
Was das konkret bedeutet? Sie können sich keine ausreichende Ernährung leisten, müssen Mahlzeiten ausfallen lassen und im Supermarkt zu den billigsten Lebensmitteln greifen. Diese wiederum sind oft überdurchschnittlich stark verarbeitet. Für frisches Obst und Gemüse zum Beispiel reicht das Geld bei vielen nicht mehr.
Die Folge dieser Mangelernährung? Unter anderem Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen – aber auch psychische Probleme, Depressionen oder Angststörungen, ausgelöst durch den Dauerstress.
Gut gefüllte Kisterl
Genau hier setzt der Samariterbund mit seinem Samariter-Kisterl an. „Wir geben gratis pro Monat 600 Samariter-Kisterl aus. 300 Kisterl sind für Familien bestimmt, sie haben einen Warenwert von 60 Euro pro Stück. 300 gehen an Einzelpersonen mit einem Warenwert von je 30 Euro. Inhalt: haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel sowie frisches Obst und Gemüse. Außerdem sind auch Rezepte dabei, die auf den Inhalt der Kisterln abgestimmt sind“, erklärt Daniela Offenbacher, Ernährungsexpertin und Leiterin des Projekts.
Ein Kisterl kann vor Ort besichtigt werden. Es enthält unter anderem Kaffee, Erdäpfel, Sellerie und Zucchini, Erdbeermarmelade, Vollmilch, Couscous und Müsliriegel, zudem Vollwaschmittel und Seife.
Für die Demokratie
Das Projekt hat eine Anschubfinanzierung vom Sozialministerium erhalten, die nun ausläuft. „Deshalb bitten wir jetzt um Spenden, damit das Projekt weiterlaufen kann“, sagt Offenbacher. Schließlich, so Samariterbund-Geschäftsführer Oliver Löhlein, sei jede solidarische Tat auch ein Beitrag zum Erhalt unserer Demokratie. Dem schließen sich auch Kammerschauspieler Cornelius Obonya und Kabarettist Günther Paal an, die die Kampagne unterstützen.
„Das Gemüt erfährt Schäden, wenn man sich immer Sorgen ums Essen machen muss“, sagt Paal. „Jeder Euro zählt“, ergänzt Obonya. Sein Appell: „Arbeiten wir gemeinsam an der Selbstabschaffung dieser Aktion!“
Auf die Weihnachtsaktion des Samariterbundes machen in den kommenden „Armvent“-Wochen auch Projektionen mit dem Spendenaufruf an der Fassade des Museumsquartiers aufmerksam, zudem steht eine Spendenbox im MQ Infopoint.
Spendenmöglichkeiten unter: samariterwien.at/armvent
Spendenkonto: AT432011189089002400, bei der Erste Bank, Kennwort „Armvent“ AAN