Chronik/Wien

Prostitution wird in die Nacht verbannt

Die einzige offizielle Straßenstrich-Zone in Wien wird ab 1. Juni zeitlich eingegrenzt. Konkret dürfen die Sexarbeiterinnen dann ihre Dienste  auf der Messe- und Südportalstraße im Prater nur noch zwischen 22 Uhr  und sechs Uhr Früh anbieten. Die Regelung wird vorerst  bis Ende September gelten.
„Genau dieses Zeitfenster wird heute, Dienstag, in  der Bezirksvertretung beschlossen.  Ich gehe davon aus, dass der Beschluss einstimmig ausgehen wird“, sagt der Leopoldstädter Bezirkschef  Gerhard Kubik. Noch Dienstagabend, so Kubik weiter,  wird die Polizei informiert. Morgen, Mittwoch, soll die neue Regelung im Amtsblatt erscheinen und ist  somit  offiziell.
Doch der Beschluss im Bezirk gilt nur als theoretische Maßnahme. Kubik fordert zusätzlich  strenge Kontrollen durch die Polizei: „Ganz in der Nähe liegt ein Wachzimmer.  Ich hoffe, dass   die Gegend auch intensiv überwacht wird.“

 

Chefsache

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Die Causa Straßenstrich im Prater wurde bei der Wiener Polizei zur Chefsache erklärt. Polizeipräsident Gerhard Pürstl im KURIER-Telefonat: „Die Exekutive hat schon auf dem ehemaligen Straßenstrich im Grätzl um die Felberstraße gezeigt, dass Verbote streng kontrolliert werden. Im Prater   wird es Kontrollen von uniformierten, aber auch zivilen Kollegen geben.“
Allerdings räumt die Exekutive den  Prostituierten eine Schonfrist ein. In der ersten Woche soll informiert und  abgemahnt werden. Wird danach das Zeitfenster jedoch bewusst  ignoriert, setzt es Geldbußen. Und die können bis zu 600 Euro (oder sechs Tage Ersatzfreiheitsstrafe) betragen. Aber nicht nur  die Anbahnung, also das Ansprechen von möglichen Freiern, steht unter Strafe. Laut Polizeisprecher  Manfred Reinthaler können auch Kunden  mit bis zu 600 Euro     zur Kasse gebeten werden.
Bezirkschef Kubik glaubt, dass sich die zeitliche Eingrenzung in der ersten Juni-Woche  in der Szene herumgesprochen haben wird: „In Wien gibt es etwa 100  Straßenprostituierte. Die Mundpropaganda funktioniert da ganz gut.“
Und damit sich die Damen  viel zu erzählen haben, werden heute, Dienstag, auch gleich die Zeitfenster für die restlichen Monate des Jahres beschlossen. Oktober, März und April ist der Prater-Strich von 21 bis 6 Uhr „geöffnet“, Jänner, Februar, November und Dezember von 19 bis 7 Uhr.