Promi-Juwelier bleibt auf Tauchstation
Von Michael Berger
Im Fall des seit drei Wochen untergetauchten Society-Juweliers Ernst Klimitsch riss der Finanz Ende vergangener Woche der Geduldsfaden. Der Promi-Goldschmied wurde wegen Steuerhinterziehung in zweistelliger Millionenhöhe bei der Staatsanwaltschaft Wien angezeigt. Laut Finanzministerium besteht Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Weiters droht Klimitsch ein Verfahren wegen Geldwäsche. Thomas Vecsey, Sprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigte auf KURIER-Anfrage: „Ein internationaler Haftbefehl wird geprüft." Seit dem Verschwinden des Kornmesser-Geschäftsführers ist auch die Edel-Filiale am Graben geschlossen.
Nach einer Hausdurchsuchung im Juli in Wien-Hietzing wurden Bargeld und Kunstgegenstände im Wert von rund zwei Millionen Euro sichergestellt. Die Ermittler stießen auch auf Scheinrechnungen, die den Schmuckdesigner mit dubiosen Goldimporten und Kunsteinkäufen aus dem Osten in Verbindung bringen. Sein Anwalt, Wolfgang Bernt, ließ vergangene Woche die Behörden wissen, dass sich sein Klient stellen wird. Darauf warten Finanz und Justiz aber nach wie vor.
Der Fall Klimitsch avanciert mittlerweile zur Chefsache. Andreas Perotti, Sprecher von Finanzministerin Maria Fekter: „Klimitsch kann natürlich vor seinen dubiosen Geschäftspartnern auf der Flucht sein. Wahrscheinlich hat er auch Angst. Es besteht aber Flucht- wie Verdunkelungsgefahr. Vielleicht spielt er aber auch auf Zeit." Dem Vernehmen nach wurden nicht nur Klimitsch selbst, sondern auch seine Frau und die neunjährige Tochter bereits bedroht.
Anonyme Anzeige
Seit vergangener Woche ist die Causa Klimitsch um ein Kapitel reicher. Denn eine anonyme Anzeige bei der Finanz zog weitere Branchen-Unternehmen in den Fall hinein. Perotti: „Man kann bereits von einem involvierten Unternehmensgeflecht sprechen." Für Klimitsch wird es in jedem Fall eng. Denn wenn sich der gesuchte Promi-Juwelier nicht stellt, sind bei einem Prozess strafmindernde Argumente hinfällig.