Promi-Goldschmied nach acht Monaten U-Haft wieder frei
Von Michael Berger
City-Juwelier Ernst K., 54, hielt im Vorjahr Finanz, Kripo und Justiz über Monate auf Trab. Denn der Goldschmied der Schönen und Reichen soll, über Bruchgold-Importe aus dem Osten, mindestens 50 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben.
K. soll aber auch die Ost-Mafia hintergangen haben. Denn Morddrohungen gegen seine Familie waren die Folge. Am 1. Oktober 2012 stellte er sich – nach Flucht – im Beisein seines Anwalts, Wolfgang Bernt den Behörden. Bernt damals: „Mein Mandant ist jetzt froh, in Haft zu sein. Er ist geständig.“ Die Vorwürfe lauten auf Geldwäsche und Steuerbetrug. Strafausmaß: bis zu zehn Jahre Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft arbeitet zurzeit an der Anklage.
Freiheit durch Auflagen
Lange aber saß der Ex-Society-Juwelier nicht in Haft. Der KURIER erfuhr, dass sich der U-Häftling jetzt auf freiem Fuß befindet. Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigte: „Herr K. wurde, mit Auflagen versehen, enthaftet.“ Der Ex-U-Häftling musste seinen Reisepass deponieren, einen festen Wohnsitz vorweisen, einer geregelten Arbeit nachgehen und sich in regelmäßigen Abständen bei der Polizei melden.
Warum die Ost-Mafia den City-Juwelier und seine Familie nicht mehr bedroht, ist rätselhaft. Denn an den Tonnen des eingeführten Bruchgoldes muss K. exzellent verdient haben. Er schmolz das Edelmetall in seinen eigenen Firmen ein.
Die Behörden führten im Zuge ihrer Ermittlungen 13 Haus- und Firmen-Durchsuchungen sowie zwölf Konto-Öffnungen durch. Dabei wurden auch Kunstwerke und Porzellan in Millionenhöhe sichergestellt. Ermittlungen gehen auch in die Richtung, dass K. mit exklusiven Gemälden gehandelt haben könnte.
Tatsache ist, dass sich der Goldschmied mit teuren Pretiosen seinen Platz in der Wiener Gesellschaft erkauft hatte. So stellte er das Red Ribbon-Collier für den Life Ball von Gery Keszler zum Nulltarif zur Verfügung.