Chronik/Wien

Oberlaaer erzielen bei neuen Wohntürmen Teilerfolg

Im südlichen Favoriten ist man Hiobsbotschaften gewöhnt. Dass direkt beim Kurpark 25 Wohntürme und an der Kuhtrift fünf weitere geplant sind, ist den Bewohnern von Oberlaa schon lang ein Dorn im Auge. Gegen die Flächenwidmung, die an der Kuhtrift 35 Meter hohe Gebäude vorsah, erhob die Initiative „Lebensraum Oberlaa“ schon im Frühjahr 2019 Einspruch – und zwar mit Nachdruck. Mehr als 8.000 Protestunterschriften führten zum größten Bürgerbeteiligungsprozess der Wiener Stadtentwicklung.

Zuletzt sah es allerdings so aus, als sei der umsonst gewesen.

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Denn der Flächenwidmungsplan, der von SPÖ, Neos und Grünen kommende Woche im Gemeinderat beschlossen werden soll, unterscheidet sich kaum vom Ausgangspunkt der Planungen Ende 2019 – als die Bürgerbeteiligung begann. Schon damals sah Plan B die geringfügige Reduktion der Bauhöhe auf 29 Meter – sprich: um zwei Stockwerke – vor. Die vorgebliche Einbeziehung der Bürger sei daher bloß „Augenauswischerei“ gewesen, findet der Favoritner FPÖ-Chef Stefan Berger.

Und auch bei der Bezirks-ÖVP findet man, dass über die Projektgegner drübergefahren werde. „Hier soll die dörfliche Struktur in Oberlaa mit fünf Hochhäusern zerstört werden – die Bedenken der Bürger werden komplett ignoriert“, meint der türkise Bezirksvorsteher-Stellvertreter Wolfgang Baumann.

Kompromiss

Bei der Initiative „Lebensraum Oberlaa“ sorgte die städtische Website wienwirdwow, laut der an der Kuhtrift 150 Wohnungen in kaum reduzierten Wohntürmen sowie eine Park-&-Ride-Anlage mit 350 Stellplätzen realisiert würden, zunächst ebenfalls für Frustration. Mittlerweile aber sagt Sprecher Richard Stocker: „Das größte Problem war die schlechte Kommunikation.“

Nach „unzähligen Telefonaten“ mit dem Büro von Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) stünden die Gebäudehöhen endlich unmissverständlich fest. Demnach soll der in Hanglage am höchsten situierte Wohnturm 24 Meter und der am tiefsten Punkt geplante 29 Meter hoch sein.

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Diesem Kompromiss habe man zugestimmt, sagt Stocker. Gegen die Verbauung beim Südeingang des Kurparks werde man aber weiter entschieden auftreten – mit mittlerweile 12.000 Protestunterschriften im Gepäck.

Dass noch während der Bürgerbeteiligung ein neuer Flächenwidmungsplan beschlossen wird, habe mit dem Zeitfenster für die Bundesförderung für die Park-&-Ride-Anlage zu tun, heißt es aus dem Büro Sima.