Notrufeinrichtungen der Wiener Linien werden barrierefrei
Die erste barrierefreie Notrufeinrichtung gibt es bei der U4-Station Friedensbrücke. Sie soll es Menschen mit Beeinträchtigungen erleichtern, am Bahnsteig einen Notruf abzusetzen.
Bisher konnten die Anliegen der Fahrgäste nur über die Sprache an die Leitstelle weitergegeben werden. Ein Touchscreen soll die Eingabe nun auch für für sprech- und hörbeeinträchtigte Personen erleichtern. "Jeder und jede soll einen Notruf absetzen können. Auch Menschen mit Beeinträchtigungen, Personen mit Lernbehinderungen oder Menschen, die nicht so gut Deutsch sprechen", sagt Hans-Jürgen Groß, Konzernbeauftragter für Barrierefreiheit der Wiener Stadtwerke-Gruppe.
Neuer Knopf und Touchscreen
Statt mit einem Hebel werden die neuen Notrufeinrichtungen mittels Knopf bedient. Dieser muss drei Sekunden lang gedrückt werden. Daraufhin wird der Sprechkontakt zur Leitstelle der Wiener Linien hergestellt. Zusätzlich - und das ist neu - erscheint auf einem Touchscreen der Eingabemodus für sprech- und hörbeeinträchtigte Personen. Mit Piktogrammen und einfacher Sprache kann dann der Notfall kommuniziert werden.
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So sahen die Notrufeinrichtungen bisher aus (links) vs. so sehen die barrierefreien Notrufeinrichtungen aus (rechts)
Für blinde Menschen sind die Bedienungselemente außerdem mit Brailleschrift, taktilen Symbolen und taktiler Pyramidenschrift versehen. Das System wurde von den Wiener Linien selbst entworfen. Eineinhalb Jahre lang wurde daran gearbeitet, so Groß.
550 Notsprecheinrichtungen bis 2026
Bisher ist die barrierefreie Notrufeinrichtung bei der U-Bahn-Station Friedensbrücke die einzige. Im Zuge der Erneuerungsarbeiten - die aktuellen Notrufeinrichtungen sind 25 Jahre alt und werden nach und nach ausgetauscht - sollen bis zum Jahr 2026 550 Notsprecheinrichtungen in U-Bahn-Stationen und Aufzügen ersetzt werden, so Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl und Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) bei der Präsentation der ersten barrierefreien Notsprecheinrichtung am Montag. Das sind dann zwei Drittel aller Notrufeinrichtungen, ergänzt eine Sprecherin der Wiener Linien. Das Endziel sei, alle Notrufeinrichtungen auszutauschen.
Bis Ende dieses Jahres werde es aber vorerst vier barrierefreie Notrufeinrichtungen geben: Neben der bereits bestehenden bei der Friedensbrücke kommen jeweils eine in der Spittelau, bei der Jägerstraße und der Roßauer Lände dazu.