Chronik/Wien

Nadelöhr am Zentralfriedhof

Ein Ort der stillen Besinnung ist der Zentralfriedhof zu Allerheiligen sowieso nicht. Dieses Jahr könnte aber auf die Besucher eine besondere Nervenprobe warten.

Einen kleinen Vorgeschmack bot der Nationalfeiertag. Gegen die Mittagszeit spielten sich beim 2. Tor chaotische Szenen ab. "Rund 200 Meter stauten sich die Autos bei der Ausfahrt. Ich musste 15 Minuten warten, bis ich endlich raus konnte", sagt Volksanwältin Gertrude Brinek, selbst Opfer des Staus.

Für sie ist klar, was an dem Chaos schuld ist: Seit einigen Monaten werden die 2,80 Euro Einfahrtsgebühr nicht mehr von den Friedhofsportieren kassiert. Um sie anderswo einsetzen zu können, wurde beim Tor eine Schrankenanlage installiert. Bevor die Autofahrer das Areal verlassen dürfen, müssen sie den Betrag an einem Automaten neben dem Tor bezahlen. Viele Autofahrer bleiben einfach in der Spur zur Ausfahrt stehen, um zum Automaten hinüberzulaufen. Letztlich mussten erst recht wieder Portiere am Tor postiert werden, um den Verkehr in geordnete Bahnen zu lenken. "Doch sie konnten am Montag nicht viel ausrichten", sagt Brinek. "Wenn es schon am Nationalfeiertag solche Probleme gab, was wird dann erst am Allerheiligen-Wochenende los sein?"

Zwar gilt für den Allerheiligentag selbst ein Einfahrtverbot (ausgenommen Gehbehinderte), doch auch am Samstag und zu Allerseelen ist mit einer sehr hohen Besucherfrequenz zu rechnen.

Ampel

"Für das Problem am 26. Oktober war nicht die Schranke allein verantwortlich", sagt ein Sprecher der Friedhöfe Wien. Schuld an den Staus zu Stoßzeiten sei auch die Intervallschaltung der Ampel nach der Ausfahrt. "Zudem war dann am 26. auch noch der Kassenautomat defekt."

Sollte es jetzt erneut zu Staus kommen, werde man eine Lösung suchen – etwa durch eine Anpassung der Ampelschaltung. Der Sprecher appelliert auch an die Disziplin der Autofahrer. Um Staus zu vermeiden, sei es ratsam, das Ticket gegebenenfalls schon gleich nach der Einfahrt zu bezahlen.