Chronik/Wien

Nach zehn Jahren Diskussion: Parkplatz wird zur Grünfläche

Das verrostete Tor steht sperrangelweit offen. Darauf hängt ein Schild, das auf eine Abstellfläche des ARBÖ hinweist. Sechs Autos stehen auf dem Parkplatz, Menschen sind keine zu sehen. Noch kann man sich nicht vorstellen, dass hier auf dem Areal an der Rechten Wienzeile 2 bald eine „grüne Oase“ entstehen soll.

Grünfläche, Hochhaus, Kulturhalle, Parkplatz: Die Diskussionen was mit dem leer stehenden Grundstück auf Höhe der U-Bahnstation Kettenbrückengasse passieren soll, reichen mehr als zehn Jahre zurück. Nun soll die Entscheidung stehen: Der Antrag der Grünen Margareten wurde einstimmig beschlossen, auf das Areal kommt eine Grünanlage. Sitzgelegenheiten für die Anrainer, Pflanzen und Wasserstellen sind geplant. 

Wunsch nach Grünfläche 

"Ich habe es nicht glauben können, als ich das gehört habe. Ich habe mich so wahnsinnig gefreut", sagt Christa Seewann gegenüber dem KURIER. Sie hatte vor elf Jahren die Bürgerinitiative Rechte Wienzeile gegründet und gegen ein geplantes Hochhaus auf dem Areal demonstriert. 

Das Grätzel gilt als einer der Hitzehotspots der Stadt und gleichzeitig ist Margareten einer der Bezirke, die am wenigsten Grünflächen haben. In der großen Bezirksumfrage des KURIER im vergangen Jahr, war in keinem Bezirk der Wunsch nach Grün, so groß wie in Margareten.

Aber beginnen wir von Anfang an: 2009 gab es Pläne für ein 30 Meter hohes Hochhaus. Geplant war, den Platz in Baugrund umzuwidmen. Doch die Bürgerinitiative stellte sich dagegen, die Bürger wollten eine Möglichkeit zum Verweilen, ohne Konsumzwang.

Ein Jahr später dann der scheinbare Erfolg für die Initiative: Statt eines Hochhauses sollte eine Grünfläche entstehen. Laut Seewann hatte der damalige SPÖ-Bezirksvertreter ein Versprechen dazu gegeben. Der Fertigstellungstermin lautete Ende August 2010. Doch passiert ist nichts. 

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Stattdessen wurde das Grundstück weiterhin vom ÖAMTC gepachtet und als Parkplatz verwendet. Und zwar bis Herbst vergangenen Jahres, da lief der Pachtvertrag mit dem ÖAMTC aus. Das sei der ausschlaggebende Zeitpunkt gewesen, dass die Grünfläche beschlossen werden konnte, berichtet die stellvertretende Bezirksvorsteherin Nikola Furtenbach (Grüne).

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Parkplätze für Anrainer

Nur einer weiß von dem Vorhaben noch nichts: der derzeitige Nutzer der Fläche, der ARBÖ. Dieser übernahm Ende letzten Jahres den Vertrag des ÖAMTC. „Wir haben einen bestehenden Vertrag mit der Stadt Wien. Der wurde bis dato auch nicht gekündigt“, sagt Gerhard Hofmann vom ARBÖ. 

Von den Plänen für das Areal und dem Beschluss hatte er kürzlich über die Medien erfahren. "Mit uns hat noch niemand gesprochen. Aber wenn dieser Beschluss umgesetzt wird, dann wird uns wahrscheinlich gekündigt", sagt Hofmann. 

Die ARBÖ nütze die freie Fläche nicht für eigene Fahrzeuge, sondern stelle die rund 20 Parkplätze den Anrainern günstig zur Verfügung. Und diese würden die Parkplätze auch brauchen. Er berichtet von einem Mann, dessen Frau eine Behinderung hat, und deswegen den Parkplatz benötigt. 

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Dieses Mal: Grünes Licht 

Den geplanten Park verhindern kann der ARBÖ jedoch nicht. Laut Furtenbach hat der Bezirk bereits das Magistrat mit der Planung beauftragt, der Vertrag mit dem ARBÖ könne aufgelöst werden.  

Das heißt, der schon so lange geplante Park wird nun tatsächlich umgesetzt. Seewann würde sich jedenfalls freuen, wenn ihre Bemühungen für mehr Grünraum vor zehn Jahren nun doch noch Früchte tragen würden. Ganz glauben kann sie es aber erst, wenn der Park tatsächlich umgesetzt ist