Chronik/Wien

Mariahilfer Straße: Fußgängerzone nur ein Zönchen

Überraschung – Lange wurde hinter verschlossenen Türen geplant, Bürger, Bezirke und die Wirtschaft befragt. Doch nun stellt sich heraus: Aus der groß angekündigten Fußgängerzone auf der Mariahilfer Straße wird wohl nur ein Zönchen.

Im Juni soll das endgültige Konzept präsentiert werden, doch nun sickerten Infos aus Rathauskreisen durch, die auf eine zusammengestutzte Variante zwischen Andreasgasse und Kirchengasse schließen lassen. Der Grund ist einfach: Querstraßen, Hauseinfahrten und Garagen stehen einer größeren Fußgängerzone im Wege. Zusätzlich sorgen zwei Buslinien auf der beliebten Einkaufsstraße für wenig Spielraum für die Planer.

 

Weniger Verkehr

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Die Teile der Mariahilfer Straße vom Gürtel bis zur Andreasgasse und von der Kirchengasse bis zum Getreidemarkt werden daher nur verkehrsberuhigt. Hier soll es neue Einbahnregelungen geben, die Zu- und Abfahrt ist nur für Anrainer und Lieferbetriebe erlaubt. Querungen werden aber weiter möglich sein.

Der 2A wird seine Route beibehalten, eine kurz angedachte Umleitung ist vom Tisch. An den baulichen Gegebenheiten auf den äußeren Abschnitten dürfte sich aber wenig ändern, da weiterhin eine Fahrbahn für Autos bleiben muss. Lediglich Parkplätze könnten aufgelassen und etwa zu Radwegen umgebaut werden. Fußgänger, die die Straßenseite wechseln, müssen also weiter auf den Verkehr achten.

 

Busspur

Doch auch der Bereich zwischen Andreasgasse und Kirchengasse wird nicht exklusiv für Fußgänger reserviert sein. „Der 13 A muss ohne Zeitverlust durchfahren können", sagt ein Sprecher der Wiener Linien. Einst fuhr der 1A am Graben, daher kennt man die Probleme eines tonnenschweren Busses in der Fußgängerzone. Im Gegensatz zum 1A sind die Intervalle des 13A noch dichter, in der Stoßzeit fährt alle zwei bis drei Minuten ein Bus. Da eine Umleitung nicht infrage kommt, muss es in der Mitte der Straße eine klar abgegrenzte Busspur geben.

Weiterhin offen ist die Finanzierung. 25 bis 30 Millionen würde der Umbau wohl kosten, schätzen Experten. Geld, das die SPÖ lieber anders einsetzen würde. „Die Vizebürgermeisterin hat sich das in den Kopf gesetzt. Wir aber sehen keine so hohe Notwendigkeit, an der Mariahilfer Straße etwas zu ändern", sagt ein hoher SPÖ-Funktionär. Mit dem Fußgängerzönchen könnten sich die Roten aber wohl arrangieren.