Chronik/Wien

Mahü: Rollstuhlfahrer sehen Verbesserungspotenzial

Durch den Umbau der Mariahilfer Straße hat sich vieles verbessert – es gibt aber auch Verlierer“, sagt Stefan Pauser von der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR). Während es ob des neuen durchgängigen Blindenleitsystems etwa für sehbehinderte Menschen ganz gut laufe, bleibe die Situation für Rollstuhlfahrer schwierig. „Ganz übel ist, dass zahlreiche Geschäfte für sie nicht zugänglich sind. Wer vor dem Umbau keinen barrierefreien Zugang hatte, hat danach immer noch keinen.“

Weitere Mankos zeigen die ehemaligen grünen Nationalräte Theresia Haidlmayr und Manfred Srb auf. Neben rücksichtslosen Radfahrern ist den Rollstuhlfahrern vor allem die Busstation unterhalb des Einkaufszentrums „Gerngross“ ein Dorn im Auge.

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Dort wurde nämlich extra eine Stufe gebaut, "um den barrierefreien Ein- und Ausstieg in den 13A zu gewährleisten", wie man bei der Stadtbaudirektion erklärt. Bloß markiert wurden die 15 Zentimeter Höhenunterschied zwischen Haltestelle und Fahrbahn nicht. Da sowohl der Randstein als auch die Straße dieselbe Farbe haben, könne man die Kante leicht übersehen und drüber stolpern, klagt Haidlmayr.

Schwierige Farbauswahl

Eine Farbmarkierung wäre eine Kleinigkeit, meint nicht nur sie. Auch Cornelia Scheuer von der Behinderten-Interessensvertretung „Bizeps“ glaubt, dass hier leicht Abhilfe geschaffen werden könnte. Doch so einfach ist die Lösung offenbar nicht.

„Technisch wäre eine Kennzeichnung der Kante zwar nicht aufwendig“, erklärt Peter Lux von der Stadtbaudirektion. Doch die Farbgebung mache das Unterfangen schwierig. Denn Gelb, Weiß, Rot und Blau seien in der Bodenmarkierungsverordnung bereits mit bestimmten Bedeutungen versehen.

Deshalb werde man die Situation bis auf Weiteres beobachten und evaluieren, ob tatsächlich Handlungsbedarf besteht. „Bis dato sind mir aber keine Unfälle bekannt“, sagt Lux. Zudem sei die Situation bei fast allen Haltestellen Wiens dieselbe.

"Vergebene Chancen"

Am Montag traf sich Lux mit einer Bizeps-Delegation zum Lokalaugenschein auf der Mariahilfer Straße. Das Resümee der Behinderten-Vertreter fiel dabei zwar überwiegend positiv aus. „Allerdings“, schränkt Cornelia Scheuer ein, „wurden im Zuge des Umbaus auch Chancen vergeben“.

Ganz oben auf der Mängelliste stehen für Bizeps Geschäfts- und Lokaleingänge, die nach wie vor nicht barrierefrei sind. Da hätte die Stadt gegenüber den Unternehmern mehr Überzeugungsarbeit leisten können, findet Scheuer. Dass Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden ab 1. Jänner eingeklagt werden kann, tröste nicht unbedingt. „Immerhin ist die Mariahilfer Straße ein Vorzeigeprojekt – da hätte man mit gutem Beispiel voran gehen können.“

Andererseits führt Scheuer aber auch Verbesserungen an. Etwa mehrere Behindertenparkplätze direkt auf der Mahü oder besagtes durchgängiges Blindenleitsystem.

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