Chronik/Wien

Mahü neu: Es bleibt bei den 25 Millionen Euro Kosten

Zielstrebig geht der junge Mann auf die Vizebürgermeisterin zu. "Frau Vassilakou, darf ich ein Selfie mit Ihnen machen?"

Er darf. Die grüne Verkehrsstadträtin hat mittlerweile Routine mit derartigen Anfragen. Oft sei sie zuletzt auf der Mariahilfer Straße gewesen, erzählt Vassilakou. So auch heute, einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der Fußgängerzone. "Ich kann keine hundert Meter gehen, ohne angesprochen zu werden", sagt Vassilakou. "Mehr als 80 Prozent der Reaktionen sind positiv."

Das war nicht immer so. Als vor zwei Jahren das Projekt Mariahilfer Straße gestartet wurde, war die Skepsis groß. 53,2 Prozent der Anrainer stimmten schlussendlich für den Umbau.

So funktioniert die Begegnungszone in der Mariahilfer Straße:

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Heute hat sich die Stimmung gedreht. Die Straße ist voll mit Menschen, die Sitzbänke sind alle besetzt. Auf einer sitzt André. Er wohnt im sechsten Bezirk und genießt das Treiben auf der Straße. "Es ist jetzt viel belebter hier", sagt André. Auch um sieben und acht Uhr abends seien noch Leute auf der Straße. "Mir gefällt’s", sagt er.

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"Hätten wir vorab einen kurzen Abschnitt umgebaut, hätte sich die Debatte viel weniger aufgeheizt", ist Vassilakou heute überzeugt. Ein heißes Thema sind aber weiter die Querungen und die Begegnungszone. "Das Gute an der Begegnungszone ist, dass sie nicht zum Durchfahren einlädt, die Zufahrt und Querungen aber möglich sind."

Beim Lokalaugenschein funktioniert das relativ gut. Im Schritttempo fahren die Autos von der Schottenfeldgasse in die Webgasse. Die Passanten bleiben brav stehen. Ob das bei einer vollen Begegnungszone auch noch möglich sein wird, ist offen.

In der Fußgängerzone fehlen die Autos gänzlich. Auch der Bus wurde verbannt. Erst jetzt wird klar, wie breit die Mariahilfer Straße ist. Auch im November sitzen Menschen in den Schanigärten. "Es ist schöner als gedacht", sagt Vassilakou.

Mit Maria Vassilakou auf der Mariahilfer Straße:

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Kosten

25 Millionen Euro wird der Umbau der Mariahilfer Straße kosten, inklusive der Begleitmaßnahmen wie Sitzmöbel oder Gratis-WLAN. "Das Budget wird halten", sagt Maria Vassilakou. Man liege sowohl im Kostenrahmen als auch im Zeitplan.

Dazu kommen allerdings weitere Ausgaben. Allein 566.000 Euro hat die Umfrage gekostet, die dazugehörigen Werbeausgaben beliefen sich auf weitere 850.000 Euro.

Der untere Abschnitt wird im erst im kommenden Jahr umgebaut. Am Freitag werden die Fußgängerzone und der obere Abschnitt der Begegnungszone mit einem Fest eröffnet. Die Kosten dafür stehen noch nicht fest. "Erfahrungsgemäß kosten Veranstaltungen dieser Größenordnung zwischen 50.000 und 100.000 Euro", heißt es aus dem Büro der Stadträtin.

Die Mariahilfer Straße im Wandel der Zeit:

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