Chronik/Wien

Lipizzaner-Affäre: Aufsichtsratschef sieht „haltlose Anwürfe“

Jetzt haben sich auch der Geschäftsführer der Spanischen Hofreitschule, Erwin Klissenbauer, und Aufsichtsratschef Johann Marihart zu den aktuellen Vorwürfen zu Wort gemeldet.

Wie berichtet, soll Marihart den privaten Hengst seiner Tochter auf Kosten der Hofreitschule ausbilden haben lassen.

„Man muss umgekehrt sagen, das Pferd steht uns gratis zur Verfügung“, rechtfertigt Geschäftsführer Klissenbauer im ORF die Vereinbarung. Tatsächlich trat das Pferd bei Aufführungen auf. „Wir zahlen nichts für die Haltung. Die wird über den Einstellvertrag geregelt, aus meiner Sicht für die Hofreitschule ein Vorteil.“

Laut Nachvertrag im Einstellvertrag, der dem ORF vorliegt, zahlt die Hofreitschule aber für Tierarzt und Hufbeschlag – rückwirkend ab 2014.

In der Kritik stehen auch kostenlose Reitstunden, die die Tochter des Aufsichtsratschefs erhalten habe. Klissenbauer: „Die Besitzerin nimmt fallweise auf dem Pferd Platz. Ich würde das nicht als Reitunterricht bezeichnen.“

Klima: "In der Dienstzeit"

Die zweite Geschäftsführerin, Sonja Klima, sieht das offenbar anders: „Bis gestern habe ich angenommen, dass das immer in der Freizeit unserer Bereiter ist. Aber manchmal sind Reitstunden auch am Vormittag passiert“, sagt sie im ORF-Interview. Auf die Frage, ob das „in der Dienstzeit“ heiße, habe Klima mit einem Nicken geantwortet, heißt es.

Aufsichtsratschef Marihart ortet „haltlose Anwürfe“. Seine Tochter habe den Hengst zu üblichen Konditionen erworben und ein Angebot der Hofreitschule genutzt, ihn unterzustellen – für 1.200 Euro pro Monat.

Als es 2014 einen Engpass gab, habe die Hofreitschule auf den Hengst zurückgegriffen – so wurde er zum Star. „Das reduzierte die Möglichkeit der Eigennutzung für die Besitzerin“, so Marihart. Im Gegenzug für die Kostenübernahme von Tierarzt und Hufbeschlag habe er der Hofreitschule „uneingeschränkte Nutzung“ zugesichert.