Last (Minute) Christmas in Wien
Von Elias Natmessnig
Von wegen ruhige Adventszeit – der Einkaufsstress dürfte heuer noch intensiver werden. Denn der jahrelange Trend zum frühen Weihnachtseinkauf endet heuer. Nur noch 17 Prozent der Wiener wollten sich laut Prognose der Wiener Wirtschaftskammer das Gedränge ersparen und haben schon vor dem November erste Geschenke besorgt. 2014 waren es noch 20 Prozent.
Während die Zahl der "Early-Shopper" zurückgeht, wollen rekordverdächtige 34 Prozent der Wiener erst kurz vor Weihnachten den Großteil der Geschenke kaufen. 2014 waren es noch 29 Prozent. Gleichzeitig liegen immer häufiger Gutscheine unter dem Christbaum, die erst im Jänner eingelöst werden.
Topseller bleiben auch heuer Bücher. Jeder zweite Wiener Schenker legt zumindest ein Buch unter den Christbaum. Dahinter folgen Computer, Handys und andere Elektrogeräte. Neben Gutscheinen gibt es häufig auch Spielsachen, Kleidung und Kosmetika.
Umsatzrückgang
Im Schnitt geben die Wiener 350 Euro für Weihnachtsgeschenke aus, der Handel rechnet daher mit 340 Millionen Euro Umsatz. Das wäre ein Rückgang um ein Prozent. Die Gründe für die verhaltenen Erwartungen liegen einerseits an der schwachen Konjunktur und Konsumentwicklung, aber auch am hohen Umsatzniveau in den Vorjahren. Die Stimmung will sich Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien, ob der Prognose aber nicht vermiesen lassen: "Wir sind optimistisch."
Dennoch sind die Zuwachszahlen im Onlinegeschäft weiter stark steigend. Gerade zu Weihnachten wollen sich viele Menschen den Einkaufsstress ersparen. Für die ansässige Wirtschaft ein Problem. 80 Prozent holen sich direkt im Geschäft oder bei einem Schaufensterbummel Inspiration, Infos und Tipps für Geschenke. Gekauft wird dann aber auch online.
"Wir müssen auf den zunehmenden internationalen Online-Handel reagieren", erklärt Trefelik. Er hat daher für das Jahr 2016 eine Online-Offensive angekündigt.