Chronik/Wien

Konflikte im Schubertpark sollen spielerisch gelöst werden

Der Hund ist der beste Freund des Menschen, heißt es. Dies dürfte nahezu überall gelten, ist die populäre Redewendung doch auch im Dänischen, im Polnischen und sogar im Chinesischen bekannt.

Schlecht erzogene Tiere, nicht weggeräumter Hundekot und andere Rücksichtslosigkeiten können das freundschaftliche Empfinden gegenüber Hundebesitzern freilich erheblich dämpfen. Und: Je kleiner der Raum, den sich Hunde und Menschen teilen, desto größer die Gefahr, dass es zu Konflikten kommt. Im Schubertpark in Wien-Währing läuft seit Juni daher ein Pilotprojekt: „Spiel im Park – für ein gutes Miteinander“ heißt es, und es soll helfen, dass die Parkbesucher besser miteinander auskommen.

„Immer wieder haben sich Menschen beispielsweise beschwert, dass es auf der Wiese stinkt, nachdem alle in der Früh dort mit ihren Hunden Äußerln waren“, erklärt Bezirksvorsteherin Silvia Nossek (Grüne) beim KURIER-Lokalaugenschein Freitagabend. Vielen Besuchern war nämlich nicht bewusst, dass Hunde auf den Wiesen laut Grünanlagenverordnung gar nicht erlaubt sind. Man habe daher das Landschaftsplanungsbüro „Inspirin“ gebeten, ein Konzept zu entwickeln, wie man die Regeln bekannter machen könnte: Etwa, dass Hunde nur in der Hundezone urinieren sollen, dass niemand auf der Wiese Ball spielen darf und dass man ab 22 Uhr leise sein muss.

Kein erhobener Zeigefinger

„Viele verstoßen nicht absichtlich gegen die Regeln, sie kennen sie schlicht nicht“, sagt Sabine Gstöttner von „Inspirin“.

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Man wolle aber nicht mit erhobenem Zeigefinger auftreten, sondern mit Humor. Daher wird der Park jeden zweiten Freitag (bis 9. August) zum Spielfeld: Die Liegewiese wird zum „Erholungsfeld“, der Parcours zum „Bewegungsfeld“, die Hundezone zum „Hundefeld“. Teilnehmer können in jedem Feld drei Aufgaben bewältigen, die Spaß machen sollen, aber auch sanft zu gutem Benehmen auffordern. Wer die drei Aufgaben eines Feldes löst, kann einen Preis gewinnen, etwa einen 40-Euro-Gutschein für ein Hundefachgeschäft.

Paulina (11) und Julius (16) wollen unbedingt die drei Aufgaben am „Hundefeld“ lösen: Erstens mit anderen Besuchern ein nettes Gespräch führen, zweitens das Verhalten der Hunde beobachten und verstehen lernen, und drittens sich mit einem Hund zu bewegen.

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„Leider haben wir keinen Hund, der Papa ist allergisch“, erzählen die Geschwister. Doch nach dem Absolvieren der Punkte eins und zwei – Plaudern mit Pudel-Besitzer Martin und ein paar Erklärungen, wie man sich Hunden gegenüber richtig verhält – ist das Problem gelöst: Paulina darf mit Pudeldame Zuma spielen und sie dann sogar hochheben.

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Günter Feigl beobachtet das Treiben in der Hundezone amüsiert. Er ist mit seinen Border Collies jeden Tag hier.

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Ob es ihn störe, dass er mit den Hunden nicht auf die Wiese darf? „Ach, die Hundezone reicht vollkommen. Und in der Wiese willst dich mit der Decke ja auch nicht in die Hinterlassenschaften eines Hundes legen“, sagt er und lacht. Rücksichtnahme sei eben wichtig.

Und das gilt wohl auch überall.