Chronik/Wien

Kinderpornoring von Justizanstalt aus gesteuert: Weitere Verurteilungen

Im Wiener Straflandesgericht sind am Freitag zwei weitere Urteile im Fall eines Kinderpornoringes gefällt worden, der aus der Justizanstalt Wien-Mittersteig heraus betrieben worden war. Ein mutmaßlicher Haupttäter wurde zu drei Jahren unbedingter Haftstrafe samt Einweisung verurteilt, ein weiterer Mittäter fasste eine Haftstrafe von fünf Monaten aus.

Einer der Haupttäter beging Suizid, als der Kinderpornoring vor rund einem Jahr aufflog. Am Freitag stand nun der zweite mutmaßliche Haupttäter vor Gericht. Er wurde - nicht rechtskräftig - zu einer Haftstrafe von drei Jahren unbedingt sowie einer Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt.

Ein weiterer Angeklagter wurde zu fünf Monaten unbedingter Haft verurteilt. Dieser nahm das Urteil an, dieses ist somit rechtskräftig. Die beiden anderen Mitglieder der Bande waren bereits Mitte Mai zu Haftstrafen verurteilt worden.

9,47 Gigabyte ins Netz gestellt

Die Staatsanwaltschaft legte den Männern strafbare Handlungen - begangen zum Teil auf Freigängen, in einem Fall nach der Haftentlassung - im Zeitraum Frühjahr 2016 bis Frühsommer 2019 zur Last. Unter Verwendung eines anstaltseigenen Laptops wurde laut Anklage kinderpornografisches Material im Umfang von 9,47 Gigabyte ins Darknet hochgeladen.

Beschafft hatte sich die Bande die Bilder und Videos zum Teil direkt, indem über soziale Netzwerke gezielt Kontakt zu minderjährigen Burschen gesucht wurde, wobei sich die Kriminellen als in etwa gleichaltrig ausgaben, ihre Opfer unter Druck setzten und schließlich dazu brachten, pornografisches Material anzufertigen und ihnen zu überlassen.

In der Justizanstalt wurde damit ein einschlägiges Forum im Darknet betrieben und bedient. Dafür benötigte Utensilien - Smartphones, Speichermedien, Datenträger und Einzelteile zur Herstellung von WLAN-Routern - ließ man sich in die Justizanstalt schmuggeln.