Chronik/Wien

Bezirkspalaver: Hauptsache, es gibt ein Familienfoto

Bei der Bezirksvertretungssitzung der Leopoldstadt am Dienstag ging es ein bisschen zu wie in einer großen Familie, die versucht, in einem regelmäßig stattfindenden Familienrat einen Konsens für die unterschiedlichen Bedürfnisse zu finden. Man war sehr auf Respekt bedacht und lobte sich gegenseitig – auch parteiübergreifend!

Dazwischen gab es allerdings auch ein en kleinen Streit wie unter Brüdern. Die Kontrahenten waren Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) und der grüne Bezirksrat Wolfgang Kamptner. Beim Thema „Supergrätzel Volkertviertel“ kam es

zu einem skurrilen Dialog. Kamptner kritisierte, dass Nikolai mehrere Fragen aus der vergangenen Bezirksvertretungssitzung nicht beantwortet hätte. Nikolai redete sich auf Planungsstadträtin Ulli Sima (ebenfalls SPÖ) aus, mit der die Antworten akkordiert worden seien. (Wenn es die Mama sagt!)

Die Sätze „Wir wollen Antworten!“ und „Die Stadträtin hat aber gesagt!“ gingen pingpong-mäßig einige Male hin und her. Bis die beiden schließlich gar nicht mehr miteinander redeten, sondern sich gegenseitig von der Sitzungsvorsitzenden etwas ausrichten ließen. Am Ende sagte Nikolai der Vorsitzenden vor allen etwas ins Ohr, die das Spektakel anschließend mit „Der Bezirksvorsteher kann dazu nichts mehr sagen“ beendete.

Danach war aber alles eitel Wonne und mehrere sehr sinnvolle Anträge – wie jener der Neos für einen barrierefreien Spielplatz – wurden einstimmig angenommen. In der Pause war der Streit dann ganz vergessen. Nikolai will nämlich heuer nicht allein Weihnachtsgrüße an die Bürger verschicken, sondern mit allen Bezirksräten gemeinsam. Das Foto wurde dann auch sogleich gemacht.

Also eigentlich wie bei fast jeder Großfamilienfeier: Auf Streit folgt Familienfoto.