Chronik/Wien

Halloween-Aliens halten Polizei auf Trab

Wo finde ich die Elfenohren?" Thomas Brzak blickt von der Kassa auf und erwidert: "Gleich hier vorne beim Theaterblut." Ein Zombie zieht an Brzak und dem orientierungslosen Kunden vorbei Richtung Garderobe und stolpert dabei beinahe über einen kleinen Buben im Vampirkostüm.

Es herrscht Hochbetrieb beim Faschingsprinzen, einem der wenigen Kostümhändler Wiens. Vor der Eingangstüre stehen mehr als 100 Menschen auf der Taborstraße Schlange. Im Geschäft selbst sind es weitere 60 Personen, die noch kurz vor dem Halloween-Fest ein passendes Alter Ego benötigen. "Das geht jetzt schon seit einer Woche so", sagt Brzak, während er einen Kunden nach dem anderen abfertigt - versteckt hinter einem Stapel falscher Zähne und bunter Kontaktlinsen. "Wir sind nur sechs Mitarbeiter. 20 wären angebrachter."

30.000 Kostüme

30.000 Kostüme zählt der Wiener in seinem Fundus. "Knapp 2000 sind schon verkauft." Seit sieben Jahren boome das Geschäft mit Süßem und Sauren. "Neben dem Fasching ist Halloween sicher die zweite wichtige Einnahmequelle im Jahr."

Für Benni Köstner und dessen Vater ist das Fest vor allem mit Ausgaben verbunden. Der Siebenjährige trägt stolz eine Alienmaske vor sich her. "Wir mussten eine halbe Stunde anstehen, bis wir rein konnten", erzählt er. Andere berichten von einer Stunde Wartezeit. "Aber verkleiden ist einfach toll." Die ältere Schwester sieht das ähnlich. Sophie wird heuer als Hexe unterwegs sein. "Halloween ist ein Muss."

Exekutive rüstet auf

Wenn sich dann am Abend Elfen, Vampire und Hexen in der Innenstadt tummeln, werden sich auch Polizisten unters Volk mischen. Echte Polizisten. Denn bei der Exekutive ist der Halloween-Boom der vergangenen Jahre nicht spurlos vorübergegangen.

Im Vorjahr zählte die Polizei rund um die Geisterstunde österreichweit 65 Einsätze wegen Sachbeschädigung, 22 wegen Körperverletzung, 27 wegen Lärmerregung. Hinzu kamen 15 Verstöße gegen das Pyrotechnik-Gesetz und vier Mal mussten die Beamten wegen Eierwürfen ausrücken. Die Einheiten in der Innenstadt wurden heuer verstärkt.

Alien Benni wird den Beamten aber nicht unterkommen. Gemeinsam mit seiner Hexen-Schwester und seinem Zombie-Vater wird er auf eine privates Fest gehen. "Da sind alle kostümiert."

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