Grünes Licht für neues Gersthofer Platzl: Jetzt wird doch umgebaut
Wenn Politiker sagen, sie werden „nicht aufgeben“, dann wissen sie oft schon, dass ein Projekt gestorben ist. Eingestehen wollen sie es sich aber manchmal nicht.
Diesen Eindruck konnte man auch gewinnen, als das Währinger Bezirksparlament Silvia Nossek vor fast genau einem Jahr das Budget für den Umbau des Gersthofer Platzls verweigerte. (Der KURIER berichtete.)
Doch nun wird das Prestigeprojekt der grünen Bezirkschefin doch umgesetzt.
Am heutigen Mittwoch haben Grüne und Neos das Vorhaben im Finanzausschuss des Bezirks genehmigt.
Die Wahl mischte die Karten neu
Diese beiden Fraktionen waren auch schon bisher für den Umbau, allerdings hatten sie im Ausschuss gemeinsam nicht genügend Stimmen, um ihn auch zu genehmigen.
Die Umgestaltung verzögerte sich deshalb immer wieder (eigentlich hätte bereits 2019 gebaut werden sollen).
Dann kam die Bezirksvertretungswahl im vergangenen Oktober. Weil die Grünen in Währing ein sattes Plus von 10,6 Prozentpunkten holten, bekamen sie einen Sitz im Finanzausschuss dazu: 5 Mandatare des 12-köpfigen Gremiums stammen jetzt von den Grünen, einer von den Neos.
Diese sechs Bezirksräte votierten am Mittwoch für den Umbau, der Rest dagegen – es herrschte also Stimmengleichheit.
In diesem Fall entscheidet der Vorsitzende des Ausschusses. Dieser ist – zu Nosseks Glück – der grüne Klubchef Marcel Kneuer.
Baubeginn im Sommer
Und so wird voraussichtlich ab Anfang Sommer auf der Gersthofer Straße gebaut: Zwischen Währingerstraße und Gentzgasse sind breitere Gehsteige, fünf Bäume mit Beeten und ein Radstreifen geplant.
In diesem Abschnitt gibt es stadtauswärts künftig eine Autospur weniger. Die 10A-Haltestelle wird verlegt, der Markt unter der S-Bahn-Trasse neu gepflastert und es werden Bänke und Trinkbrunnen aufgestellt.
Das Ziel all dieser Maßnahmen ist, dass der Bereich stärker als Platz wahrgenommen wird – und nicht nur so heißt. Die Fläche soll sich so auch zu einer Art Bezirkszentrum entwickeln.
Okay von Sima fehlt
Eine kleine Hürde hat das 700.000 Euro teure Projekt aber noch zu nehmen. Die Stadt hat in der Vergangenheit versprochen, 60 Prozent der Umbaukosten zu bezahlen. Damals stellten aber noch die Grünen die Planungsstadträtin.
Eine offizielle Zusage aus dem Büro ihrer Nachfolgerin Ulli Sima (SPÖ) gebe es zwar noch nicht, sagt Nossek im Gespräch mit dem KURIER. Aber sie ist optimistisch: „Wir haben das Projekt ihrem Büro vorgelegt und nur positive Rückmeldungen erhalten“.
Nossek freue sich jedenfalls darauf, „gemeinsam mit Stadträtin Ulli Sima dieses Projekt nun endlich umzusetzen“, sagt sie. „Und ich bedanke mich vor allem bei den Währingerinnen und Währingern für das große Vertrauen bei der Wahl, das diesen Beschluss jetzt endlich möglich gemacht hat.“
Sobald der Anteil aus dem Rathausbudget freigegeben ist, werden die Arbeiten ausgeschrieben. Damit der Baubeginn im Sommer hält, muss das laut Nossek im Februar passieren. Eröffnet werden könnte das neue Gersthofer Platzl im September.