Chronik/Wien

Grüne Raserei

Glücklich,  wer dieser Tage die Wiener Grünen versteht. Sie jagen eine Sau nach der anderen durch Wiens Straßen. An Tempolimits halten sie sich kaum.  Zuerst ging es eineinhalb Jahre um die Ausweitung des Pickerls in den West-Gürtelbezirken. Ein Ergebnis steht  aus, eine Volksbefragung könnte das  Projekt gar kippen. Zeitgleich –  wenn auch nicht so umstritten – ritterten die Ökos für 98 neue Tempo 30-Zonen in   Wohngrätzlnbis  2013. Auch hier war die Aufregung groß. Auch hier mangelte es am Feingefühl.  Eine verspätete Kampagne ("Tschuldigen", "passt schon") kann die Wogen  nur schwer  glätten. Fraglich  auch, ob die neue Info-Offensive die Gemüter beruhigt. Immerhin haben die Grünen bereits den nächsten Vorschlag zur Hand: Tempo 30 in der Nacht auf Gürtel und Co. Das Problem der Raserei: Die Ökos bringen viele Wiener  gegen sich auf – am Ende womöglich auch den  Koalitionspartner SPÖ.

Schwerer wiegt aber, dass über die  Maßnahmen   nicht mehr nüchtern diskutiert werden kann. Der internationale Städtetrend und knapper werdende Ressourcen mögen  den Ökos  Recht geben,   doch Tempo 30 wäre bei der Umsetzung der Reformeschnell genug.