Chronik/Wien

Großfahndung nach Kindesentziehung: Paar flüchtete mit Zweijährigem

Das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle West, fahndet aktuell mittels europäischem Haftbefehl nach einem 29-jährigen marokkanischen und einer 42-jährigen ukrainischen Staatsangehörigen. Sie sollen ihren zweijährigen Sohn am Sonntag aus einer Betreuungseinrichtung der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MAGELF) in Ottakring gewaltsam entführt haben. 

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Das Paar soll einen Mitarbeiter der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) beim Betreten der Einrichtung attackiert haben. Dabei wurde der Betreuer leicht verletzt. Der 29-Jährige soll den Betreuer gewürgt und zu Boden gerissen haben, während die 29-jährige Frau ihren zweijährigen Sohn an sich nahm. Das Kind befand sich nach einer Kindesentziehung in der Obhut der MA 11 (Kinder- und Jugendhilfe).

Das Paar flüchtete mit dem Kind. Eine sofort eingeleitete Großfahndung nach dem Kind sowie dem Paar blieb bislang erfolglos, wie die Polizei am Montag mitteilte. Ingrid Pöschmann, Sprecherin der MAGELF, appellierte, den Buben im Interesse des Kindeswohl zurückzubringen.

Vernachlässigung und Gewalt

Pöschmann zufolge wurde der Bub in die Obhut der MAGELF übernommen, nachdem die Kinder- und Jugendhilfe eine Gefährdungsmeldung bezüglich des Kindes erhalten hatte. Die Meldung wurde überprüft, dabei kam heraus, dass der nun Zweijährige nicht in der Obhut der Eltern bleiben könne.

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„Es stand Vernachlässigung und Gewalt der Elternteile gegeneinander im Raum“, so Pöschmann. „Wir sind ja verpflichtet, das immer gelindeste mögliche Mittel anzuwenden, das war in diesem Fall als einzige Möglichkeit, den Bub in unsere Obhut zu nehmen.“

Die beiden kooperierten demnach wenig. Im Laufe der Zeit kam der Vater allerdings zu begleiteten Besuchen, die „auch gut liefen“, sagte Pöschmann. Verständnis für die Kindesabnahme gab es aber nicht, vor allem die Mutter sei auffällig gewesen. „Bitte bringen Sie Ihren Sohn zu uns zurück“, appellierte die MAGELF-Sprecherin an die geflüchteten Eltern.

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