Chronik/Wien

Ex-Spieler legt sich mit Novomatic an

Mit 30 Cent beginnt es. Das ist der Mindestbetrag, der beim Automatenspiel gesetzt wird. Doch Spieler wissen, wie sie daraus mehr machen können. Höhere Einsätze versprechen höhere Gewinne.

„Das Kleine Glücksspiel ist alles andere als klein“, sagt Günther Wanker, Kopf der Initiative „Stopp Kleines Glücksspiel“. „Ich habe selber 600.000 Euro versenkt, hab’ sogar einmal 48 Stunden durchgespielt. Sein Ziel lautet: Er will den Glücksspielbetreiber Novomatic zu Fall bringen. Fälle von 240 Spielern hat er dokumentiert. Darunter den von Elmar K., der über Jahre hinweg – laut eigenen Angaben – 240.000 Euro in die Automaten geschmissen habe, davon will er sich zumindest 95.000 Euro zurückholen. „Die nehmen sogar 500-Euro-Scheine“, sagt er. Er klagte mit Unterstützung von Anwalt Christian Horwath. Donnerstagmittag trafen sich die Rechtsvertreter beider Seiten im Landesgericht Wiener Neustadt.

Gesetzeskonform

Die Fronten sind verhärtet, die Argumentation der beklagten Novomatic AG klar: Man produziere keine Glücksspielautomaten und betreibe sie auch nicht. „Die von Konzerngesellschaften der Novomatic-Gruppe in Wien und NÖ angebotenen Glücksspielautomaten sind allesamt gesetzeskonform“, wird betont. Und somit treffe die Novomatic AG keinerlei Verschulden.

Das sieht die Spieler-Vertretung allerdings anders. „Da gehen Existenzen zugrunde“, sagt Wanker. Auch die von Elmar K. stand auf der Kippe. „Nach der Arbeit ist es mit dem Spielen losgegangen“, erzählt er. „Die Arbeit war meine Rettung. Dadurch konnte ich nicht so lange spielen.“ Dennoch konnte er jahrelang nicht an den Automaten vorbei. „Man bekommt ja die Hoffnung eingepflanzt, zu gewinnen.“ Und er sagt: „Irgendwann lügt man sein ganzes Umfeld an. Die Geldnot wurde so stark, dass ich kurz davor war, etwas Betrügerisches zu tun.“

Er will aus seiner Klage eine Musterklage machen. 239 weitere Ex-Spieler der Initiative warten gespannt auf das Ergebnis. Eine ursprünglich geplante Sammelklage wurde verworfen. „Das dauert zu lange“, sagt Wanker. Am Landesgericht Wiener Neustadt ist es übrigens keine Premiere, dass Spieler ihr Geld zurückfordern.