Erdogan-Schreiben an Schüler: Briefe in Salzburg aufgegeben
Von Josef Gebhard
Die Schreiben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die an Schüler an einigen Wiener Schulen versandt wurden, sorgen weiterhin für Verwirrung. Die Briefe mit ihrer indirekten Wahlwerbung für Erdogan, auf denen als Absender die Adresse der türkischen Regierungspartei AKP in Ankara vermerkt ist, tragen laut KURIER-Informationen den Poststempel des Post-Briefzentrums Salzburg (5000 Salzburg). Das könnte darauf hinweisen, dass der Absender eine Firma beauftragte, um die Portokosten möglichst niedrig zu halten.
Wie berichtet, tauchten einige dieser Briefe, die bereits zuvor an Haushalte mit türkischen Staatsbürgern verschickt wurden, zuletzt an mehreren Wiener Schulen auf, direkt adressiert an dortige türkische Schüler. Allerdings wurde in vielen Fällen nur der Nachname der Schüler angeführt. Es wurden auch keineswegs systematisch sämtliche türkische Schüler angeschrieben. Ob tatsächlich die AKP hinter der Aktion steht und wie der Absender zu den Schuladressen der Empfänger kam, ist noch offen.
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat am Mittwoch die Vermutung geäußert, die Briefe könnten eine Fälschung sein. Er sei „kritisch und skeptisch“, daher überprüfe man, ob sie tatsächlich von Erdoğan stammen würden. Laut Experten der Akademie der Wissenschaften sei unter anderem das Logo nicht korrekt dargestellt.
Bereits am Dienstag hatte Wiens Stadtschulrat Heinrich Himmer die Briefaktion scharf verurteilt und eine Weisung erlassen, wonach solche Briefe von den Schulen im Falle des Einlangens keinesfalls an die genannten Schüler auszuteilen sind. Vielmehr ist eine sofortige Meldung an den Stadtschulrat vorzunehmen.
Mit Stand Mittwoch Nachmittag waren dem Stadtschulrat rund 20 der Briefe aus insgesamt vier Wiener Schulen gemeldet worden. Es handelt sich um zwei NMS, ein Gymnasium und eine Berufsbildende Höhere Schule in Floridsdorf, der Donaustadt und Simmering, wie ein Sprecher erläuterte.