Ein Kaffeejunkie von Hollywood in die Kirchengasse
Von Nina Oezelt
Alle haben Träume, manche versuchen sie zu leben. In der Kirchengasse Nummer 21, zwischen dem italienischen Restaurant "I Carusi" und dem österreichischen Burgerladen "Weinschenke", sitzt seit Neuestem ein kleiner weißer Bär vor der Tür. Er soll die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich ziehen.
In dem Geschäft dahinter, wo früher Blumen verkauft wurden, gibt es jetzt einen neuen Kaffeeladen. Drinnen steht Olga Verbytska, die 35-Jährige hat bereits seit 2017 das erste "Coffee Junkie"-Kaffeehaus in der Pilgramgasse eröffnet. Vergangenen März wollte sie ihre zweite Filiale im Hipster-Bezirk Neubau aufsperren, der Lockdown kam ihr dazwischen.
"Jetzt können wir wenigstens 'Kaffee to go' verkaufen", erzählt die gebürtige Ukrainerin. Sie hat in Berlin die "School of Coffee" besucht und sich der Kunst des Kaffees in all ihren Facetten gewidmet. Sie kennt die Röster ihrer Kaffeesorten und arbeitet mit der Maschine La Marzocco.
Auf französische Art oder Luft gepresst
Zusätzlich kann man bei ihr auch unterschiedliche Filtersorten wählen. "Da gibt es French Press, Hario V60, French Press oder Aeropress", erklärt sie. Gerne nimmt sie sich die Zeit für ihre Kunden und erklärt, wie welcher Filterkaffe schmeckt und wie es funktioniert.
Auf ihrer Karte findet man neben Flat White (4,30 Euro), Wake Up Latte (doppelter Espresso mit Milch; 4,50 Euro), auch Espresso Tonic (5 Euro) oder Espresso Orange (4,50 Euro).
Derzeit gibt es alles zum Mitnehmen, auch die Croissants und Torten, sowie ihren Matcha Latte (3,70 Euro), Caramel Latte (3,80 Euro) oder Dirty Chai Latte (4 Euro). Bald soll es auch Bagels geben.
Die Übersetzerin
Olga war ursprünglich Übersetzerin für die Sprache Deutsch in der Ukraine. Mit 22 Jahren ist ihr das aber zu langweilig geworden. Dann hat sie in Wien Wirtschaft studiert. Später hat sie im Vertrieb einer österreichischen Firma gearbeitet. "Aber ich wollte immer Schauspielerin sein, es zumindest probieren", sagt sie. Dann hat sie ihren Mut zusammengenommen und ist nach Los Angeles gegangen.
Ein Jahr in Los Angeles
"Gut, es ist fast unmöglich erfolgreich zu sein, aber ich bin dorthin gegangen und habe ein aufregendes Jahr verbracht", sagt sie. Einige Rollen durfte sie auch spielen, und sie denkt mit Freude daran zurück. Das Schauspielen liebt sie noch immer, aber die Rolle als Kaffeebetreiberin passt ihr, wie auf den Leib geschnitten. "Ich wollte nach meiner Zeit in LA ein neues Kaffeehaus nach Wien bringen will, eine Art 'besserer Starbucks' und ein wenig Berlin", sagt sie.
Das Logo von Coffee Junkie ist ein blauer Affe: "Coffee Junkie reimt sich nämlich auf Monkey", erklärt sie. Der sei cool, trage eine Brille mit Hipster-Frisur und surfe auf der dritten "Kaffeewelle" - nämlich der Filterkaffe-Welle. Neben Kaffee bietet Olga Verbytska derzeit auch noch Glühwein an. "Den Christkindlmarkt gibt es nicht, aber den Glühwein schon", lacht sie. Ab 7. Dezember dürfen keine offenen alkoholischen Getränke per Abholung verkauft werden.
Info: 7., Kirchengasse 21, +43 699 18167304