Diese Neuen am Wiener Donaukanal eröffnen im Frühling
Die früheren Flächen des Lokals Adria am linken Donaukanalufer haben schon einmal attraktiver ausgesehen. Wo einst Liegestühle, Tische und eine Terrasse aufgebaut waren, sind jetzt bloß Schotter, Erde und ein paar undefinierbare Beton- sowie Metallteile zu sehen. Noch.
Denn schon bald sperrt dort, unweit der Salztorbrücke, das neue Lokal Taste auf. Clemens Hromatka und Johannes Kriegs-Au vom Container-Start-up Boxircus werden links vom Glashaus einen Foodcourt mit Gastro-Containern und 150 Sitzplätzen sowie eine Sandkiste mit Liegestühlen aufstellen.
Rechts wird ein fixes Gebäude mit rund 270 Sitzplätzen und Terrasse errichtet, das ganzjährig als Restaurant mit Cocktailbar betrieben wird.
„In den nächsten Wochen beginnen wir aufzubauen“, sagt Kriegs-Au im KURIER-Gespräch. Der genaue Termin stehe noch nicht fest.
Er und sein Geschäftspartner sind diese Saison nicht die einzigen Neuen am Kanal: Auch beim Badeschiff tut sich bald etwas.
Streit beendet
Damit wird heuer die lang geplante Neuordnung des Donaukanals vollzogen. Möglich ist das, weil der Streit um Lokal-Flächen zwischen Gastronom Gerold Ecker und Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK) – der Verwalterin des Ufers – beendet ist.
2017
Die Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK), Verwalterin des Kanal-Ufers, vergibt neue Verträge für 6 Gastro-Flächen: Tel Aviv Beach, Adria, Vorkaifläche beim Badeschiff, Feuerdorf, Hafenkneipe und Central Garden. Gastronom Gerold Ecker, der zu diesem Zeitpunkt Adria-, Badeschiff- und Tel-Aviv-Beach-Fläche gepachtet hat, bewirbt sich nicht.
2018
Die Zuschläge für die Flächen von Feuerdorf, Hafenkneipe und Central Garden gehen an die bisherigen Betreiber. Das Start-up Boxircus erhält die Adria-Fläche für das neue Lokal Taste, Gastronomin Stephanie Edtstadtler den Bereich vor dem Badeschiff für das Projekt Fräuleins fabelhafter Sommergarten und die Familie Molcho das Tel-Aviv-Beach-Areal. (Ecker hatte es davor an sie weiterverpachtet.)
2019
Taste und der Sommergarten sollten im Frühling in Betrieb gehen. Weil Ecker die Flächen nicht freigibt, wird daraus aber nichts, die DHK und Ecker streiten vor Gericht. Nur der Tel Aviv Beach sperrt auf: Die Familie Molcho hat wegen des Rechtsstreits zwar noch keinen eigenen Vertrag. Sie nutzt die Fläche aber trotzdem weiter, weil die Stadt das Prozessrisiko für sie trägt
2020
Im Jänner wird die Vorkaifläche gerichtlich geräumt. Wegen Corona eröffnet der Sommergarten aber noch nicht, Zwischennutzer bespielen die Fläche. Im Frühling sieht es so aus, als ob auch die Adria-Fläche geräumt wird. Boxircus plant eine abgespeckte Taste-Version, im Herbst soll umgebaut werden. Doch daraus wird nichts: Geräumt wird schließlich doch erst im November. Außerdem schreibt die Stadt in diesem Jahr drei weitere Lokalflächen aus.
2021
Im Frühling sollen Taste und der Sommergarten eröffnen. Noch im März will die Stadt bekanntgeben, wer die drei ausgeschriebenen Lokalflächen bekommt.
Im November musste Ecker die Adria-Fläche räumen - der KURIER berichtete. (Ihm bleiben Glashaus und Badeschiff.)
Ob das Nachfolgeprojekt Taste pünktlich zum Start der Donaukanal-Saison Mitte April Gäste empfangen kann, oder erst ein paar Wochen später, ist unsicher.
Das liegt zum einen daran, dass offen ist, wann der Gastro-Lockdown vorbei sein wird. Und zum anderen daran, weil die Arbeiten dann noch andauern könnten: „Wir wissen nicht, wann genau alles fertig sein wird“, sagt Kriegs-Au.
Vollversion kommt
Diese kleine Verspätung nehmen er und Hromatka aber in Kauf. Heuer nur den Foodcourt (der relativ rasch aufgebaut werden kann) zu eröffnen, kommt für sie nicht infrage.
Eine solche Schmalspurvariante stand als Notlösung schon einmal im Raum. Doch jetzt gehen die beiden aufs Ganze – und errichten auch gleich das Restaurant.
Was dort genau serviert wird, das soll demnächst verkündet werden. Für den Foodcourt steht die Karte bereits fest: Es wird gefüllte Teigtascherln von Ballroom (mit Filialen auch im 7. und und 9. Bezirk) und neapolitanische Speisen von den Barbaro-Gastronomen geben.
Ade Tel Aviv Beach
Für den Tel Aviv Beach ein paar Meter weiter stromaufwärts steht zwar nicht die erste, aber auch eine besondere Saison an. Heuer wird die Strandbar zum letzten Mal in der gewohnten Form und unter dem aktuellen Namen existieren.
„Dieses Jahr gibt es wie gewohnt tolles israelisches Essen und Drinks“, sagt Inhaber Nuriel Molcho. „Nächstes Jahr kommen dann ein komplettes Rebranding und ein neuer Name.“
Auch der lange geplante Umbau wird dann realisiert: Dieser wurde wegen des Streits mit Ecker aufgeschoben. Nun, mit einem eigenen Vertrag in der Tasche, ist er möglich.
Grillgut aus dem Automaten
Am Ufer gegenüber, beim Badeschiff, sperrt Café-Betreiberin Stephanie Edtstadtler Fräuleins fabelhafter Sommergarten auf. Voraussichtlich ab April wird dort ein urbaner Grillplatz mit Bargebäude gebaut.
Das Eröffnungsdatum ist noch nicht fixiert. Die Gäste können jedenfalls entweder selbst Grillgut mitbringen oder sich bei einem Automaten mit Fleisch, Maiskolben und Salaten eindecken.
Weitere Flächen ausgeschrieben
Und noch drei neue Projekte werden im Frühling starten. Die DHK hat vergangenen Sommer weitere Flächen ausgeschrieben.
Sie sollen bereits diese Saison bespielt werden, heißt es aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Von wem, das werde im März bekannt gegeben.