Chronik/Wien

Die berittene Polizei "ist nicht fix"

Die vom KURIER berichteten Pläne von Innenminister Herbert Kickl, für Wien eine berittene Polizei zu prüfen, polarisieren. Befürworter sehen vor allem Einsatzmöglichkeiten für die angedachten rund zehn Pferde auf der Donauinsel, in der Lobau, im Prater oder bei Demonstrationen. Außerdem wird auf andere Städte verwiesen, in denen solche Truppen schon unterwegs sind.

In New York etwa wurde bei der berittenen Polizei allerdings zuletzt massiv der Sparstift angesetzt. Eigentlich wollte man sie komplett einsparen, allerdings ergaben Untersuchungen, dass Polizisten auf Pferden durchaus Wirkung haben. "Wo wir sind, benehmen sich die Leute", berichtete ein Cop.

Vor Evaluierung

Die Wiener Polizei zeigt sich gesprächsbereit, wenn es zur geplanten Evaluierung kommt: "Wie es unserer Organisationskultur entspricht, reden wir zuerst mit dem Innenministerium und mit Experten. Dann erst mit den Medien, wenn wir etwas zu präsentieren haben. Dass das fix ist, davon kann man nicht reden. Jetzt werden alle Pros und Kontras abgewogen", sagt Daniela Tunst, Leiterin der Wiener Polizei-Pressestelle. Betont wird, dass alles noch in den Kinderschuhen stecke. Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl hat sich zuletzt in einem Vortrag allerdings negativ zu so einer Maßnahme geäußert.

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Kritiker sehen vor allem die hohen Kosten für Ausbildung und Pferde als größte Gegenargumente. Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) sieht gar "eine Schnapsidee der FPÖ. Die FPÖ agitiert seit Jahren gegen die Fiaker. Und abgesehen vom Tierschutz: Wer kümmert sich um die Hinterlassenschaften der Polizei-Pferde? Pooh-Bags wie bei den Fiakern werden es wohl nicht sein. Und welchen Sicherheitsvorteil sollen Pferde in der Millionenstadt bringen?" Ihr Parteikollege Christian Kern ätzte: "Als nächstes gibt es dann wohl aufblasbare Seepferdchen im Wörthersee".

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Skeptisch zeigt sich auch Reinhard Zimmermann, der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft: "Da kostet die Suppe mehr als das Fleisch. Mehr Diensthunde einzusetzen wäre jedenfalls effizienter. Bei Demos, wo es kracht und knallt, kann ich mir das kaum vorstellen. Und in der Lobau oder im Prater können die Polizisten auch radeln." Für eine Touristenattraktion würden die Ressourcen nicht reichen, betont Zimmermann (FCG). Das ganze wäre zu teuer, urteilt der Gewerkschafter.

Erste Interessenten würden sich aber wohl finden: Der Polizeisportverein hat sogar eine eigene Reiter-Sektion mit rund einem halben Dutzend Mitgliedern. Diese könnten die erste Basis für die berittene Polizei stellen.