Dachgarten bei KaDeWe wird 900 Quadratmeter groß
Von Nina Oezelt
Bis zuletzt wurde über die öffentliche Nutzung des Dachgartens des geplanten Warenhauses KaDeWe auf der Mariahilfer Straße heftig diskutiert. Jetzt dürfte zwischen dem 7. Bezirk und dem Immobilienentwickler Signa alles geklärt sein.
Vertraglich wurde nämlich fixiert: Der Stadtgarten, der bis 2024 am Dach des Hotels hinter dem KaDeWe entsteht, wird täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr im Winter, und bis 21.30 Uhr im Sommer zugänglich sein. Und er wird 900 Quadratmeter groß.
Zugang über Sackgasse
Der Zugang wird über ein Stiegenhaus und über einen Lift möglich sein. Dieser befindet sich in einer Sackgasse bei der Karl-Schweighofer-Gasse, die von den Projektleitern „Galeriegarten“ genannt wird. Die Gasse ist mit hängenden Pflanzen ausgestattet.
250 Menschen dürfen gleichzeitig auf dem konsumfreien Areal in der Höhe sein. Gezählt werden die Besucher – wie bei der Libelle im Museumsquartier – mit einem Drehkreuz. Im konsumfreien Stadtgarten soll es dann Sträucher, Bäume, Bänke und Wege geben. Lokale und Restaurants gibt es einen Stock tiefer – also unter dem Hotel-Dachgarten – sowie auf dem benachbarten Teil des KaDeWe-Daches.
„Es wird der erste öffentliche Dachpark der Stadt. Es handelt es sich um eine grundbücherlich zugesagte Schenkung“
Bezirksvorsteher (Neubau)
Die besondere Errungenschaft ist laut Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne), dass die öffentliche Nutzung des Daches im Grundbuch des Gebäudes verankert werde – und auch bei einem
Weiterverkauf des Gebäudes bestehen bleibt. Das heißt: Auch nach einem Eigentümerwechsel müssen die Menschen den Stadtgarten nützen dürfen. „De facto handelt es sich um eine grundbücherlich zugesagte Schenkung“, sagte Reiter am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Dachnutzung
Von rund 7.500 Quadratmetern:
4.500 begrünte Dachflächen mit Solarpaneelen
1.500 m² für Gastronomie,
900 m² für den Dachpark
Geschichte
Signa erwarb Ende 2017
den Leiner-Flagship-Store auf der Mariahilfer Straße. 2019 wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, um
in moderner Weise an die Geschichte des Standorts
als Traditionswarenhaus
anzuknüpfen
Vereinbart wurde das in einem Nutzungsrecht (Servitut) zwischen dem Inhaber des Kaufhauses, dem Immobilien- und Handelskonzern Signa von Rene Benko, und der Stadt. Der Bauausschuss hat den Bau am Montag mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit abgesegnet.
Alle Erhaltungskosten – von der Reinigung über die Beleuchtung bis zur Pflege des Parks – werden von der Signa übernommen. Diese betragen rund 40.000 Euro pro Jahr.
Die Abbrucharbeiten des alten Leiner-Hauses gehen derweil weiter. Eröffnen soll das Warenhaus – nach Vorbild des Berliner KaDeWe – im Herbst 2024. Wer das Hotel mit 150 Zimmern hinter dem Kaufhaus führen wird, ist noch unklar.
Bis Jahresende soll außerdem auch ein eigener Wiener Name für das Haus verlautbart werden.
Großer Sophienpark
Auch eine zweite Ankündigung hatte Reiter am Dienstag zu machen: Bis zum Jahr 2024 sollen weitere 20 Bäume beim Areal des ehemaligen Sophienspitals gepflanzt werden. Es entsteht ein 5.000 Quadratmeter großer Park. Die Sanierungspläne für Wohnungen, Kindergarten und Park wurden bei der Baupolizei eingereicht.
Für Reiter ist das ein „Meilenstein“. Sein Bezirk, der neben dem 8. Bezirk am wenigsten Grünanteil habe, werde endlich grüner. Das sei wichtig – auch in Anbetracht der Klimakrise.