Chronik/Wien

Wiener Christkindlmarkt: Verein soll Vergabe offenlegen

Mit der neuen Marktordnung könnte die Causa Christkindlmarkt nach Jahren beendet sein: Wie Stadträtin Ulli Sima dem KURIER gegenüber erklärte, müssen nun auch Vereine, welche temporäre Märkte wie den Christkindlmarkt organisieren, Transparenz in die Vergabe der Stände bringen. Außerdem sollen die Jurymitglieder bekanntgegeben werden. Sie sind für die letztendliche Vergabe an die Standler zuständig.  "Das muss zum Beispiel auf der Homepage veröffentlicht werden", sagt Sima. Es ginge ihr darum, für Transparenz zu sorgen.

Ab 100 Ständen und einer Woche

Aus dem Büro der Grünen heißt es, dass diese Passage in der neuen Verordnung lange diskutiert wurde. Umweltsprecher Rüdiger Maresch: "Ich bin sehr zufrieden. Es war uns extrem wichtig, Licht in diese Grauzone zu bringen. Ab einer Größe von 100 Ständen und Dauer von einer Woche müssen die Organisatoren des Markts die Kriterien zur Vergabe, die Jurymitglieder und die Begründung für den Zuschlag binnen zwei Wochen veröffentlichen."

Die neue Marktordnung wurde am Mittwoch präsentiert und soll nach einer Begutachtungsphase ab Oktober gelten. Seit Jahren kritisieren die Oppositionsparteien FPÖ und Neos, dass der Verein zur Förderung des Markgewerbes als Veranstalter des Christkindlmarkts am Rathausplatz, die Vergabekriterien und die Jury nicht öffentlich macht. Obmann des Vereins ist SPÖ-Funktionär Akan Keskin. Partei-Kollege Fritz Strobl gab dem KURIER gegenüber bereits vor Monaten zu, dass einige seiner Familienmitglieder mehrere der gewinnbringenden Stände am Rathausplatz betreiben. "Sima ist endlich im dritten Jahrtausend angekommen und hält die Namen nicht mehr unter strengem Verschluss", sagte FP-Gemeinderat Udo Guggenbichler, der Anfang des Jahres ein diesbezügliches Prüfansuchen an den Wiener Stadtrechnungshof gestellt hat. Mit Ergebnissen ist erst im Herbst zu rechnen.

Privater Verein

Rund um den Christkindlmarkt war bisher nur offiziell bekannt, dass der Rathausplatz für rund zwei Monate um 36.000 Euro an Keskins Verein vermietet wird. Weil der aber privat organisiert ist und nicht direkt mit der Stadt Wien in Verbindung steht, gab es keine Verpflichtung zur Transparenz.