Chronik/Wien

Beschuldigter Anwalt zu Drogen-Razzia: „Eine Sauerei“

Fünf Fahrzeuge der Diensthundestaffel fuhren am Dienstag in den Morgenstunden vor der Justizanstalt Josefstadt vor. „Wir waren alle überrascht, ich wurde um acht Uhr in der Früh alarmiert“, berichtet Vollzugsdirektor Peter Prechtl.

Die Beamten durchsuchten das gesamte Gefängnis, in dem vor allem Untersuchungshäftlinge untergebracht sind. Es geht um den Verdacht, dass mehrere Justizwachebeamte Drogen und Handys für Häftlinge geschmuggelt haben könnten. Eine vergleichbare Aktion im vergangenen Jahr erbrachte keinen Treffer.

"Justizskandal"

Ausgangslage ist laut Staatsanwaltschaft die Anzeige einer Justizwachebeamtin aus dem vergangenen Oktober. Sie beschuldigte darin den prominenten Anwalt Werner Tomanek, einer der Organisatoren für den Schmuggel in die Haft zu sein. Tomanek spricht gegenüber dem KURIER von einer „Riesensauerei“ und einem „Justizskandal“. Tomanek: „Bei jedem kleinen Giftler, der ein paar Gramm verkaufen soll, wird eine Telefonüberwachung gemacht. Bei mir gibt es nach zehn Monaten plötzlich eine Razzia. Von mir sitzt nicht einmal mehr ein U-Häftling von damals dort. Das ist dilettantisch.“

Dazu kämen Zeitungsberichte, die laut Tomanek sehr einseitige Darstellungen wären. „Die Beamtin hat bereits drei Niederschriften gemacht. In einer belastet sie mich und in zwei entlastet sie mich wieder. Und dann wird nur aus der ersten zitiert“, ist Tomanek empört.

Ob bei der Razzia etwas gefunden wurde, darüber hält sich die Staatsanwaltschaft derzeit jedenfalls bedeckt: „Wir befinden uns bei der Auswertung.“