Aufregung um nicht getestete Covid-Tester in Wien
Für Aufregung hat am Donnerstag ein Bericht der Kronen Zeitung gesorgt, wonach die Covid-Tester bei Wiens Teststraßen oft selbst nicht getestet seien. "Das stimmt nicht", dementierte eine Sprecherin des Arbeiter-Samariterbund, der die Einrichtungen betreut, auf APA-Nachfrage. Der Corona-Test sei für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwar nicht verpflichtend - das gehe rechtlich nicht -, aber von "oft" könne keine Rede sein. Vielmehr handle es sich um "Einzelfälle".
In der Kronen Zeitung hieß es, dass "Betroffene auspacken". Demnach würden Taglöhner von Leiharbeitsfirmen ohne medizinische Ausbildung in der Nase herumstochern, lautete einer der Vorwürfe. "Die Leihfirma rief uns am Vortag an, dass wir um 5.30 Uhr Früh in die Stadthalle kommen sollen", erzählte in dem Artikel eine Betroffene. Kein Leiharbeiter sei vor Ort auf Covid getestet worden. "Niemand hat uns gefragt, ob wir ansteckende Krankheiten haben oder vorbestraft sind."
Nach einer kurzen Einschulung würden Jene, die lediglich die Daten der Testwilligen aufnehmen, eine FFP2-Maske und einen "Plastikkittel" mit Samariterbundlogo erhalten. Die "echten" Tester bekämen einen Schutzanzug: "Jeden Tag kamen andere Leute, die neu eingeschult werden mussten. Die Testkits zeigten falsche Ergebnisse. Manche wussten nicht, wie viel Flüssigkeit sie rauftropfen sollen."
Erzählungen dementiert
Beim Arbeiter-Samariterbund dementiert man diese Erzählungen - wenn auch nicht, dass Leiharbeiter im Einsatz sind. Dies war bzw. ist als Überbrückung notwendig, da die Zahl der Teststraßen in einem rasanten Tempo zugenommen hat. "Im Moment haben wir das Verhältnis 90 Prozent eigene Leute, zehn Prozent Leiharbeiter", sagte die Sprecherin des Samariterbundes.
Dabei betonte sie, dass die Leiharbeiter definitiv keine Abstriche nehmen dürfen, das ist ausschließlich medizinischem Personal vorbehalten. Darüber gebe es auch eine schriftliche Vereinbarung. Alle anderen Tätigkeiten etwa in den Bereichen Anmeldung, Security oder Befundung seien dem zugebuchten Personal erlaubt - ebenso das Tropfen der Testflüssigkeit auf den Teststreifen. "Es werden alle eingeschult", versicherte die Sprecherin. Überdies gebe es bei jeder Teststraße eine zuständige Person für Qualitätskontrolle und Einschulung.
Testzwang rechtlich nicht möglich
Was die Testung des Teststraßen-Personals betrifft, so ist es laut Arbeiter-Samariterbund rechtlich nicht möglich, die Leute zum Check zu zwingen. Aber: "Es gibt jederzeit 24 Stunden, sieben Tage die Woche die Möglichkeit für das Personal, Tests durchzuführen." Die meisten würden dieses Angebot auch in Anspruch nehmen. Wie viele das nicht tun, dazu liegen laut Samariterbund-Sprecherin zwar keine Zahlen vor, es seien aber wenige. Während der Arbeit werden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter je nach Position mit entsprechender Schutzausrüstung ausgestattet - angefangen von FFP2-Masken über Kittel bis hin zu Ganzkörperoveralls.
Überdies sollen die Leiharbeiter bei den Wiener Teststraßen nicht mehr lange gebraucht werden. Denn Ziel sei schon länger gewesen - und damit unabhängig vom Krone-Bericht, wie versichert wurde - ab nächster Woche alle derartigen Einrichtungen mit eigenem Personal zu besetzen.
Überaus empört zeigte sich die Wiener ÖVP über die nicht verpflichtende Testung der Teststraßen-Tester. Die sei "unfassbar, unverantwortlich und fahrlässig", kritisierten die nicht amtsführende Stadträtin Bernadette Arnoldner und Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec in einer gemeinsamen Aussendung. Ein täglicher Test müsse "eine unbedingte Grundvoraussetzung sein, um selbst Test abnehmen zu können", forderten sie.