Auch Muslime wollen Koran-Verteilung unterbinden
Von Bernhard Ichner
Der grüne Bezirksvorsteher von Neubau, Thomas Blimlinger, will Koran-Verteilungen teilweise unterbinden. Zumindest in der Nähe von Flüchtlingsquartieren – wie zum Beispiel im ehemaligen KURIER-Haus in der Lindengasse. Er fürchtet, dass Salafisten versuchen könnten, aus Syrien geflohene Menschen für den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) zu rekrutieren.
Der Koordinator der Aktion „Lies!“ in Österreich, Mustafa Brahja, weist die Anschuldigung gegenüber Ö1 zurück. Es habe zwar in Deutschland 50 Fälle gegeben, in denen Aktivisten von „Lies!“ nach Syrien gegangen sind, nicht so jedoch in Österreich. Nachdem die meisten, die von Österreich aus in den Dschihad gezogen sind Tschetschenen waren, lasse Brahja keine Tschetschenen mehr bei der Verteilaktion mitmachen.
Freiwilliger Verzicht?
Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) hat mit der zwar gängigen, aber für Laien verwirrenden Koran-Übersetzung, die da verteilt wird, auch keine Freude. Darum will man gemeinsam mit Blimlinger Brahja nun an einen runden Tisch bekommen und den freiwilligen Verzicht auf die Verteilaktionen erwirken.
Das Innenministerium bestätigt, dass die Initiatoren der Koran-Verteilung unter Beobachtung des Staatsschutzes stehen. „Wir erhalten aus der Bevölkerung laufend Informationen.“ Gesetzesverstöße oder Rekrutierungsversuche seien bisher aber keine bekannt.