Chronik/Wien

16-Jähriger soll psychisch Kranken erstochen haben

Im Gemeindebau in der Sandleitengasse in Wien-Ottakring brodelt die Gerüchteküche: Mitbewohner Andreas T. (35) von der Stiege 4 ist ermordet worden. Montag schlug sein Sachwalter Alarm. Er fand das psychisch kranke Opfer bei einem Routinebesuch blutüberströmt im Wohnzimmer liegen. Das Verbrechen lag allerdings schon Tage zurück, es dürfte sich bereits vergangene Woche ereignet haben.

Festnahmen

Dienstagnachmittag nahm die Polizei zwei Tatverdächtige fest – eine 28-Jährige Frau und den 16-jährigen Daniel R.. Es soll sich um Bekannte des Opfers handeln. Dienstagabend wurde die mutmaßliche Mittäterin Fedra B. nach einer ärztlichen Untersuchung wegen psychischer Probleme entlassen, der 16-jährige arbeitslose Wiener allerdings kam in Haft. Laut Polizei zeigte er sich geständig, Andreas T. getötet zu haben. Der arbeitslose Bursche und die 28-Jährige waren in der Wohnung des Opfers, als ein Streit entbrannte, der schließlich eskaliert sein soll. Welche Rolle die Frau einnahm, war Teil der Ermittlungen.

Andreas T. – er wurde wegen Schizophrenie medikamentös behandelt – wurde mehrfach in den Oberkörper und in die Oberschenkel gestochen. Gerichtsmediziner stellten außerdem mehrere Schlagwunden auf seinem Kopf fest. Aus der Wohnung wurde nichts gestohlen. Dafür waren Möbelstücke umgeworfen und zum Teil über den Leichnam gelegt.

Beim KURIER-Lokalaugenschein kam das Gespräch mit Hausmeisterin Sonja W. auf einen Schlagring. „Das Opfer hat oft einen Unterstandslosen bei sich übernachten lassen. Der soll einen gehabt haben.“

Nachbar Handler erzählt: „Da waren auch oft Giftler in der Wohnung. Und er hat ab und zu Damenbesuch gehabt.“ Einig waren sich die Nachbarn, dass Andreas T., wenn er seine Medizin wegen der psychischen Erkrankung nicht einnahm, zum Stiegen-Tyrannen im Gemeindebau wurde: „Er hat dann Möbel aus dem Fenster geworfen oder Türen der Parteien zugeklebt. Laut war es immer.“