Weltraumbahnhof von Putin nach Pannen eröffnet
Nach sechs Jahren Bauzeit und mehreren Pannen hat Russland erstmals eine Rakete von seinem Weltraumbahnhof Wostotschny ins All gestartet. Das Staatsfernsehen zeigte am Donnerstag, wie die Sojus-2.1a mit drei Forschungssatelliten an Bord um 4.01 Uhr MESZ nahe der chinesischen Grenze abhob. "Das ist ein bedeutender Schritt in der Entwicklung der russischen Raumfahrt", sagte Präsident Wladimir Putin.
Erster Versuch am Mittwoch misslang
Der Kremlchef war aus dem rund 8.000 Kilometer entfernten Moskau zum Erststart angereist. Ursprünglich sollte die Rakete schon am Mittwoch abheben, ein technischer Defekt verhinderte dies aber.
Eine von sieben Startrampen betriebsbereit
Die Inbetriebnahme von Wostotschny gilt nicht nur für die russische Raumfahrt als Meilenstein. Künftig sollen von dort auch Astronauten der US-Raumfahrtbehörde NASA und der Europäischen Raumfahrtagentur ESA starten. An Wostotschny hatte Russland gut sechs Jahre lang gebaut. Es ist das erste zivile Kosmodrom auf russischem Territorium.
Für Baikonur zahlt Russland heute Pacht
Die Raumfahrtnation Russland will sich mit der neuen Anlage auch unabhängig machen von ihrem Kosmodrom Baikonur, das sich seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 in der zentralasiatischen Republik Kasachstan befindet. Moskau zahlt für Baikonur jährlich 115 Millionen US-Dollar (etwa 100 Millionen Euro) Pacht, der Vertrag läuft noch bis 2050. "Wir werden Baikonur noch lange brauchen", sagte Kreml-Verwaltungschef Sergej Iwanow der Agentur Interfax zufolge.
Bemannte Flüge sollen ab Wostotschny nicht vor 2023 starten. Die Kosten für den neuen Weltraumbahnhof belaufen sich Medien zufolge auf bisher umgerechnet fünf Milliarden Euro. Während der Bauzeit hatte es erhebliche Probleme gegeben. So hatten Arbeiter wegen ausstehender Löhne gestreikt, und Funktionäre waren wegen Unterschlagung festgenommen worden. Den Schuldigen drohe eine "harte Pritsche im Gefängnis", hatte Putin angekündigt.