Chronik/Welt

Von Antidepressivum bis Hundekeks: USA vor neuem Cannabis-Boom

In den USA steht ein wahrer Cannabis-Boom bevor. Im November finden Volksabstimmungen in fünf US-Bundesstaaten darüber statt, ob der Konsum von Cannabis inklusive des berauschenden THC (Tetrahydrocannabinol) erlaubt werden soll.

In Colorado, Alaska, Washington und Oregon ist es bereits erlaubt, im November könnte Kalifornien, der größte US-Bundesstaat mit knapp vierzig Millionen Einwohnern, folgen.

Sich legal einrauchen

Das Cannabis-Öl CBD (Cannabidiol), das de facto keine Rauschwirkung hat, jedoch krampf- und angstlösend sowie entzündungshemmend wirkt, ist generell zugelassen.

Cannabis-Konsum inklusive THC ist auf Arztverschreibung in mehr als 20 US-Staaten, darunter Kalifornien, bereits erlaubt. Nun dürften die Wähler auch dem Genuss-Gebrauch zustimmen. Sich einzurauchen wird legal.

„High“ werden dann nicht nur die Kiffer, sondern auch der Markt. Vergangene Woche fand im Konferenzzentrum von Los Angeles bereits eine Cannabis-Messe statt. Ein Umsatzplus von sagenhaften 60 Prozent erwartet der Aussteller einer Maschine, die getrocknete Hanfpflanzen zu kleinen Bällchen presst. Der KURIER besichtigte die Messe. Alles rund um Cannabis war vertreten: Hersteller von Glashäusern und speziellem Cannabis-Dünger für den Anbau; Maschinen-Erzeuger mit Geräten zum Trocknen der Blätter und zur Extraktion des Öls; die Verpackungsindustrie präsentierte nachhaltig gefertigten Karton mit hübschem Cannabis-Dekor sowie Vakumiergeräte, damit das Gras sein Aroma behält.

Finanzinvestoren zogen die Runde, um zu gustieren, auf welche der angehenden Boom-Firmen sie ihr Geld setzen sollen.
Ausgestellt waren auch die passenden Fläschchen und Inhalationsstifte für die Cannabis-Öle.

Und selbstverständlich gab es Cannabis-Produkte zu probieren: Die tägliche Dosis CBD-Öl kann man entweder über einen Sprayer direkt in den Mund sprühen oder mittels einer Pipette aus dem Fläschchen saugen und unter die Zunge tröpfeln lassen. Es gibt aber auch Gelee-Drops mit dem Öl. Letzteres hat der KURIER verkostet, es schmeckte wie ein übliches Gelee-Zuckerl und hatte weder positive noch negative Folgen.

Verkauft werden auch Cannabis-Kekse für Hunde in ansprechender Knochenform. Sie sollen den Tieren Wohlbefinden und Entspannung bringen.
Vom Cannabis-Boom profitiert auch der Staat. Colorado nahm im letzten Steuerjahr 157 Millionen Dollar aus den 28 % Steuer auf Cannabis ein. Was durch das Zigarettenverbot verloren ging, findet nun ein Ersatz-Gift.